Pop-up-Radwege: Bald in ganz München?

Die Idee zeitweiser Radwege kommt in die Stadt. Ein Aktivist erklärt, was geplant ist.
Hüseyin Ince
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Andreas Groh, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) München.
ho Andreas Groh, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) München.

München - AZ-Interview mit Andreas Groh, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) München.

AZ: Herr Groh, was erwartet die Münchner am Mittwoch auf der Zweibrückenstraße?
ANDREAS GROH: Wir werden den rechten Fahrstreifen komplett sperren und für Fahrräder freigeben, vormittags, für etwa eine Stunde. Mit Planen und Hütchen. Von der Liebherrstraße bis zur Thierschstraße. Das sind symbolische 120 Meter, um allen zu zeigen, wie das funktionieren kann.

Was ist der Anlass für die Aktion?
Die Infrastruktur ist dort unterirdisch, auch für Fußgänger. Das ist alles nicht richtlinienkonform. Die Radwege sind voll in Zeiten von Corona. Alle steigen um auf das Radl. Wir wollen zeigen, wie groß die Entlastung durch solche Maßnahmen sein kann. Vor langer Zeit übrigens waren dort Fuß- und Radweg ein großer Fußgängerweg. Durch die Teilung ist es jetzt besonders eng.

"Es gibt viele große Straßen ohne Radwege"

Sie beziehen sich mit der Aktion auf den Radentscheid. Was genau stand da drin?
Es wurde beschlossen, dass größere Radwege eingerichtet werden, 2,30 Meter pro Fahrtrichtung. Übrigens hat das auch der Stadtrat parallel so beschlossen. Mit Pop-up-Radwegen können wir uns langsam vorantasten, bevor man alles von heute auf morgen umbaut.

Befürchten Sie einen Verkehrskollaps am Mittwoch?
Nein, die Ludwigsbrücke ist ja jetzt schon einspurig, wegen der Baustelle. Ich habe da gar keine Bedenken. Es handelt sich ohnehin um einen sehr kurzen Streckenabschnitt, den wir umwidmen wollen. Außerdem wird bestes Wetter sein und viele Autofahrer werden eh Rad fahren.

Sie nennen Berlin als Beispiel für Pop-up-Radwege. Wie funktioniert das dort?
Die Bedingungen sind dort etwas anders. Es gibt viele große Straßen ganz ohne Radwege. In einigen Stadtbezirken beginnt man daher, mit Pop-up-Radwegen für Entlastung bei Radfahrern zu sorgen. Da werden ganze Abschnitte spurweise langfristig in Fahrradwege umgewidmet. Und das funktioniert. Vielen fällt das gar nicht auf, habe ich gehört. Abgegrenzt wird mit bauchhohen Baustellen-Baken.

"Das Einrichten sollte nicht länger als 15 Minuten dauern"

Welche Straßen in München würden sich noch für Pop-up-Radwege eignen?
Lindwurmstraße, Ludwigstraße, Steinsdorfstraße, Widenmayerstraße oder auch die Sonnenstraße. Ein dauerhafter er Umbau sollte etwa einen Tag dauern, wie an einer Baustelle.

Wie lange braucht man, um spontan und vorübergehend einen Auto-Fahrstreifen in einen Radstreifen umzuwandeln?
Es sollte nicht länger als 15 Minuten dauern, um so kurze Abschnitte wie auf der Zweibrückenstraße zeitweise als Radweg einzurichten.

Andreas Groh, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) München.
Andreas Groh, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) München. © ho

Lesen Sie hier: Tödlicher Radl-Unfall in München - "Wir sind am Boden zerstört"

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