Pop Art zum Einwickeln
Grüße aus der Ferne: Das Buchheim Museum zeigt kunstvolle Orangenpapiere.
Aus dem Handel sind sie heute fast gänzlich verschwunden, aber früher gehörten sie bei Orangen zum guten Ton: die federleichten Einwickelpapiere, auf denen vorwiegend spanische und italienische Exporteure im deutschen Sprachraum für ihre Ware warben. Auch Günter Buchheim konnte sich den Charme dieser Miniatur-Plakate nicht entziehen. Ab den 50er Jahren hob der leidenschaftliche Sammler die Orangenpapiere auf, strich sie glatt und bewahrte sie in Alben. Das Museum in Feldafing zeigt nun bis zum 28. September eine Auswahl dieser besonderen Sammlung. Und das sind rund 300 Orangenpapiere.
„Pop Art im besten Sinne“, so beschrieb Buchheim die Werbebotschaften zum Einwickeln. Wer hier nur schlichte Bilder von Früchtchen erwartet, wird überrascht sein. NIcht nur von der Originalität und der graphischen Qualität der Orangenpapiere, sondern auch von der Vielfalt der Motive
Natürlich sind es auch schöne Frauen, die auf den vorwiegend in Spanien und Süditalien gedruckten Papieren Werbung für die Zitrusfrüchte machen, aber eben nicht nur. In Buchheims Sammlung finden sich auch urdeutsche Figurenwie Tannhäuser, Till Eulenspiegel, Rotkäppchen und Rumpelstilzchen. Auch ein Wappen mit dem Münchner Kindl hat seinen Weg auf das Einwickelpapier gefunden. Da ist es auch in historischer Gesellschaft. Denn Hannibal und Cäsar durften ebenfalls für die Orangen aus fernen Landen Werbung machen.
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Museum der Phantasie, Am Hirschgarten 1, 82347 Bernried, Ausstellung „Pop-Art mit Orangenduft“ – Orangenpapiere aus der Sammlung Buchheim noch bis zum 28. September, geöffnet Die - So: 10 - 18 Uhr, Eintritt: 8,50/3,50 Euro
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