Polizisten diskutieren bei Facebook über Dienstpläne
Die überlangen Schichten bei der Polizei sollen bald passé sein. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann will eine EU-Regel umsetzen. Doch im Internet formiert sich heftiger Widerstand gegen den Plan.
München - Innenminister Joachim Herrmann will die Dienstpläne bayerischer Polizisten ändern – und damit eine Richtlinie der EU umsetzen, die bereits seit 2003 eine Einhaltung der Arbeitszeit fordert. Dagegen formiert sich nun heftiger Widerstand bei der Polizei. In einer – geschlossenen – Facebook-Gruppe mit dem Namen „geballte Schicht Bayern“ diskutieren mehr als 5000 Polizisten und bei der Polizei Beschäftigte das Thema.
„Die Mehrheit spricht sich gegen eine Änderung aus“, sagte Jürgen Ascherl, Vize-Vorsitzender der Gewerkschaft DPolG Bayern, gestern. „Wenigstens eine Befragung der Betroffenen wäre notwendig“, findet der Gewerkschafter. Denn die EU-Regelung lasse durchaus Ausnahmen zu.
Die geplante Neuregelung betrifft vor allem Beamte, die in den Einsatzzentralen oder beim Kriminaldauerdienst arbeiten sowie Personal in der Hauswache. Dort gibt es unter anderem „Doppelschlagschichten“ mit kürzeren Ruhezeiten. Die Beamten arbeiten deutlich mehr in kurzer Zeit und haben dann drei Tage am Stück frei. „Das ist ein familienfreundliches Modell und kommt Pendlern sehr entgegen“, so Ascherl.
Das neue Modell sieht mindestens elf Stunden Ruhezeit vor, verbietet doppelte Dienste und sieht eine Höchstarbeitszeit von zehn Stunden pro Tag und 48 pro Woche vor. Am 16. März soll im Ministerium ein Gespräch mit Gewerkschaftern zum Thema stattfinden.
Derweil rufen die GdP und Verdi für den heutigen Freitag (13. März) zum Warnstreik am Reiterdenkmal vor dem Finanzministerium am Odeonsplatz auf. Die Gewerkschaften fordern 5,5 Prozent mehr Geld für die Landesbeschäftigten oder mindestens 175 Euro im Monat mehr.
In Bayern arbeiten 41 400 Menschen bei der Polizei, etwa 6500 sind Tarifangestellte.