Polizeipräsidium München: Das war an Silvester wirklich los

Das Polizeipräsidium München zieht mit Blick auf die Silvesternacht Bilanz. In der Altstadt gab es in Zusammenhang mit Pytrotechnik demnach neun Festnahmen.
München - Mehr als 800 Mal mussten Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst beim Jahreswechsel 2018/2019 ausrücken: Doch nicht nur Brände, sondern auch dutzende Körperverletzungen und Streitereien beschäftigten die Einsatzkräfte.
Im Zusammenhang mit der durchaus unruhigen Silvesternacht zog das Polizeipräsidium München nun gerade mit Blick auf Vorkommnisse in der Altstadt Bilanz und arbeitete die Ereignisse auf.
CSU-Stadtrat Richard Quaas hatte eine entsprechende Anfrage gestellt, die Oberbürgermeister Dieter Reiter an das Kreisverwaltungsreferat zur Bearbeitung weiterleitete.
Silvesternacht: So war die Lage in der Altstadt
"Insbesondere im Bereich des Marienplatzes sowie des Karlsplatzes kam es nach polizeilicher Feststellung zu vorschriftswidriger Verwendung von Silvesterfeuerwerk. Dort sind nach derzeitigem Stand im Zeitraum vom 31.12.2018 bis 1.1.2019 neun Fälle bekannt, in welchen Pyrotechnik in einer Menschenmenge bzw. in Richtung anderer Personen gezündet wurde", heißt es in der Stellungnahme des Polizeipräsidiums.
Es habe in der Silvesternacht 2018/2019 am Marienplatz und am Karlsplatz/Stachus neun Festnahmen aufgrund von Delikten im Zusammenhang mit Pyrotechnik gegeben. In insgesamt 38 Fällen werde wegen möglicher Straftatbestände und in zwei Fällen wegen Ordnungswidrigkeiten in Zusammenhang mit Pyrotechnik ermittelt.
Aber: "Der Branddirektion, Kreisverwaltungsreferat, sind aus der Silvesternacht 2018/2019 keine Bereiche bekannt, die aufgrund des Abbrennens von Feuerwerken besonders hervorzuheben sind."
Anwohner in der Altstadt: "Feuerwerksraketen flach geschossen"
Stadtrat Quaas hatte sich auf Berichte von Altstadtbewohnern bezogen: Nach deren Schilderungen sei es in der Silvesternacht am Marienplatz zu einer Vielzahl unschöner und auch gefährlicher Vorgänge gekommen.
Als besonders gefährlich stuften die Anwohner dabei die Tatsache ein, "dass von mehreren Gruppen offensichtlich alkoholisierter Personen, wahllos Feuerwerkskörper geworfen, bzw. Feuerwerksraketen flach in die dort versammelte Menschenmenge geschossen worden sind." Genau diesen Sachverhalt konnte der aktuelle Bericht nicht bestätigen.
Die SPD-Stadtratsfraktion hatte in einem Antrag angeregt, Verbotszonen einzurichten sowie zeitliche Beschränkungen der Feuerwerke zu überdenken, die ÖDP hatte gefordert, das Entscheidungsrecht über Silvesterfeuerwerke auf die Kommunen zu übertragen.
Laut Kreisverwaltungsreferat werden beide Anträge aktuell bearbeitet "und dem Stadtrat wird voraussichtlich am 23. Juli 2019 ein Beschluss zur Entscheidung vorgelegt". Ob jetzt ein Böllerverbot kommt, dazu möchte sich das Referat auf AZ-Anfrage nicht äußern.
Polizeipräsidium: Unterstützung durch KAD "nicht zielführend"
Das Polizeipräsidium steht hinsichtlich der kommenden Silvesterfeierlichkeiten mit dem Kreisverwaltungsreferat in Kontakt, "um gegebenenfalls weitere Maßnahmen abzustimmen".
Einen möglichen Einsatz von Mitarbeitern des Kommunalen Außendienstes des Kreisverwaltungsreferates (KAD) schließt das Polizeipräsidium aus, schließlich sei der KAD in seinem Einsatzgebiet (Bereich rund um den Hauptbahnhof) für die Überwachung und Einhaltung städtischer Verordnungen, Satzungen und Allgemeinverfügungen zuständig.
Weiter heißt es: "Ein Einsatz des KAD wäre daher, insbesondere aufgrund des erhöhten Gefahrenpotenzials für die Mitarbeiter, aus unserer Sicht nicht zielführend."
Nach Meinung des KAD, handelt es sich beim Schießen von Raketen in Menschenmengen "eventuell um Straftaten, für deren Verfolgung der KAD nicht zuständig ist", doch der KAD sei selbstverständlich auch zu Silvester aktiv im Außendienst unterwegs und könne so Polizeikräfte entlasten. "Ein Einsatz am Marienplatz erscheint hier aber nicht zielführend."
Lesen Sie hier: Private Ballerei? Grüne fordern Umdenken bei Feuerwerk