Polizeibienenhonig: Garantiert ausgezeichnet

München - Bei der Münchner Polizei summt’s und brummt’s. Auf den Dächern von mittlerweile acht Polizeigebäuden leben Bienen, schwärmen aus und produzieren Münchner Stadthonig. Ende vergangener Woche wurde das Projekt von der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. In der Alstadtwache in der Hochbrückenstraße überreichte Willi Weitzel ("Willi will’s wissen") die Urkunde an Münchens Polizeibienen-Pionier Jürgen Brandl.
Gegenüber der Frauenkirche auf der Dachterrasse des Polizeipräsidiums an der Ettstraße hatte alles begonnen. Hauptkommissar Jürgen Brandl, der außerdem Diplom-Psychologe ist und begeisterter Imker, hatte Polizeipräsident Hubertus Andrä von seiner Idee überzeugen können. Testweise durften zwei Bienenvölker auf die Terrasse der "Löwengrube" ziehen.
Die Polizei-Imker betreuen die Bienen nach Dienstschluss
Auch die Staatsoper, der Landtag, der Gasteig, das Umweltministerium und die Neue Pinakothek beherbergten bereits Bienen. Die Polizeibienen schwärmten aus und fanden im Hofgarten, im Englischen Garten und in den Isarauen Nektar. Aus dem Probelauf wurde ein Projekt und Jürgen Brandl begeisterte noch neun weitere Kollegen. Die imkernden Polizisten betreuen ihre Völker ein Mal in der Woche nach Dienstschluss.
Mittlerweile gibt es Polizei-Bienenstöcke über dem Einbruchsdezernat in der Winzererstraße, über der Verkehrsabteilung in der Bad-Schachener-Straße und bei der Bereitschaftspolizei in der Rosenheimer Straße. Auch von den Dächern der Wachen in Sendling, Neuhausen und Perlach schwärmen zur Blütezeit zehntausend Bienen aus. Die Polizisten wollen mit den Polizeibienen ihren ökologischen Beitrag leisten und das Bewusstsein für die massiven Bedrohungen dieser nützlichen Insekten wecken. Pestizide, Krankheiten und Monokulturen setzen den Bienen sehr zu. Laut Experten weichen in Deutschland täglich artenreiche Wiesenflächen in der Größenordnung von etwa 100 Fußballfeldern für Äcker, Baugebiete oder Straßen.
Im LBV Shop in der Klenzestraße 37 gibt es den Polizeibienenhonig ab Mitte Juli zu kaufen. Der Erlös von 1,50 Euro pro Glas wird für Naturschutzprojekte gespendet.