Polizei zieht am Flughafen internationalen Drogenschmuggler aus dem Verkehr

München - Münchner Bundespolizisten haben den niederländischen Staatsangehörigen am Sonntag im Erdinger Moos bei seiner Ankunft aus Kairo aus dem Verkehr gezogen. Jetzt sitzt er in München im Gefängnis. Der gebürtige Somalier mit Wohnsitz in Holland fiel Bundespolizisten bei der grenzpolizeilichen Einreisekontrolle auf, weil er mit zwei Haftbefehlen gesucht wurde.
Zum einen suchte die Justiz in London nach dem 47-Jährigen, zum anderen die Justiz in Frankfurt am Main. Ein Londoner Richter hatte gegen den Holländer im September letzten Jahres einen Haftbefehl ausgestellt, die zugehörige Staatsanwaltschaft damit international nach ihm gesucht. Die britische Justiz wirft dem Mann insgesamt drei Fälle von Kath-Schmuggel vor, für die auf den Verdächtigen in England bis zu 14 Jahre Haft warten.
Zwei Haftbefehle und 34,5 Kilo Kath im Gepäck
Die Frankfurter Justiz suchte ebenfalls seit 2015 nach dem Kath-Dealer. Auch die Hessen werfen dem afrikanischen Holländer Schmuggel von Kathblättern vor. Offenbar war er am Frankfurter Flughafen mit 58 Kilogramm der Droge erwischt worden.
Neuaubing: Polizei nimmt lokalen Drogenring hoch
Aufgrund dieser Fahndungsnotizen nahmen die Bundesbeamten am Flughafen den Gesuchten fest und mit zur Wache. Hier sollten sie neben den beiden Haftbefehlen noch mehr polizeirelevantes zu Tage fördern. Sie riefen ihre Kollegen vom Zoll, da der Mann offenbar unbelehrbar ist.
Schmuggler wartet in Stadelheim auf seine Auslieferung
Die Bundespolizisten kümmerten sich also um die Haftbefehle, die Zöllner um das Gepäck des Mannes. Und es bedarfte keiner großen Suchaktionen, um tatsächlich Drogen bei dem Mann zu finden. Seine beiden Reisekoffer waren voll mit Kath-Blättern - insgesamt 34,5 Kilo.
Insgesamt fast 35 Kilo Kath hatte der Mann bei sich. Foto: Bundespolizei
Die Haftbefehle vollstreckten die Beamten nun und brachten den Festgenommenen am Montag auf Entscheidung des Erdinger Haftrichters nach Stadelheim. Dort wartet der Schmuggler nun auf seine Auslieferung. Für seinen versuchten Drogendeal am Münchner Flughafen wird sich der Mann auch noch verantworten müsssen.
Was ist Kath?
Kath, auch Kat, Qat, Khat, Qad, Gat, Chat oder Miraa, ist eine Alltagsdroge im Jemen sowie in Äthiopien, in Somalia, im Norden Kenias und in Dschibuti. Es handelt sich dabei um die Zweigspitzen und jungen Blätter des Kathstrauchs, die als leichtes Rauschmittel konsumiert werden. Von ihrer anregenden Wirkung her sind sie vergleichbar mit Coffein.
Kath muss schnell nach dem Pflücken konsumiert werden, da er in der Regel innerhalb von ein bis drei Tagen vertrocknet und seine Wirkung verliert. Der Anbau ist sehr lukrativ und hat dadurch zum Beispiel im Jemen andere Kulturen wie Kaffee oder Gemüse weitgehend verdrängt.
Kath verursacht in der Regel keine physischen Abhängigkeiten, allerdings sind psychische wohl bekannt. Auch deshalb unterliegt das im Kath enthaltene Cathinon in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz, wodurch Besitz und Handel von Kath reglementiert sind.
So sieht ein Kathstrauch auch. Foto: ho