Polizei weist Russen aus - weil er schwul ist, glaubt er

Ein homosexueller Mann aus Russland fühlt sich von der Münchner Flughafenpolizei diskriminiert: Er vermutet, er sei wegen seiner sexuellen Neigung des Landes verwiesen worden.
von  sx
Die Bundespolizei überwacht das Geschehen am Flughafen. (Archivbild)
Die Bundespolizei überwacht das Geschehen am Flughafen. (Archivbild) © dpa/Marc Müller

München - Die Polizei hat am Flughafen einen homosexuellen Mann aus Russland wieder in sein Heimatland zurückgeschickt. Der Grund: ein gefälschtes Visum. Der 35-Jährige ging jedoch davon aus, die Beamten hätten ein Problem mit seiner Homosexualität gehabt. Das berichtet die Polizei. Er fühle sich diskriminiert, so sein Vorwurf.

Wollte Freund auf Malta besuchen

Der Russe war ursprünglich auf dem Weg nach Malta, um dort seinen Freund zu besuchen. Er hatte jedoch kein maltesisches Visum, sondern ein litauisches im Pass. Als die Beamten sich nach dem Grund für das litauische Visum in seinem Pass und einen eventuell geplanten Besuch in Litauen erkundigten, erklärte er ohne Umschweife, dass er nie nach Litauen gewollt habe.

Das Visum habe er in einem Visacenter in seiner Heimatstadt beantragt. Dort habe er nur eine Arbeitgeberbescheinigung, einen Gehaltsnachweis, seine Kontoauszüge und den Reisepass abgeben müssen. Er sei viel in Europa unterwegs und habe es satt gehabt, immer aufs Neue bei diversen Botschaften verschiedener Schengenländer ein Visum zu beantragen. Daher habe er ein langfristiges Visum haben wollen. Dies bekomme man als Russe aufgrund der guten Beziehungen der beiden Länder viel leichter von Litauen als von einem anderen Schengenstaat.

Strafanzeige für Fälschung

Visa für das Schengengebiet müssen allerdings zweck- und zielgebunden beantragt werden. Der 35-Jährige sagte den Beamten, für ihn zähle lediglich, dass er damit innerhalb des Schengengebietes reisen kann. Es sei schließlich seine Entscheidung, wann er wohin reise, so die Polizei

Mit dieser Annahme lag er allerdings nicht ganz richtig. Die Polizisten nahmen den Russen mit zur Wache und zeigten ihn wegen Visumserschleichung und Versuchs der unerlaubten Einreise an. Sie annullierten das litauische Visum und schickten den Mann am Abend wieder zurück nach Russland. Zuvor musste er aber noch 400 Euro hinterlegen. Diesen Betrag forderte die zuständige Staatsanwaltschaft zur Sicherung des Strafverfahrens.

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