Polizei warnt vor Kräuter-Drogen
Sie sind als Räucherwerk deklariert, heißen „Lava Red“ oder „Monkeys go Bananas“ und werden von Jugendlichen geraucht: Acht von ihnen mussten mit dem Notarzt in die Klinik gebracht werden.
MÜNCHEN Sie heißen „Blaze“, „Lava Red“ oder „Monkeys go Bananas“ – Kräutermischungen, die es für 12 bis 15 Euro pro Tütchen in Armyshops oder „Head & Growshops“ im Bahnhofsviertel zu kaufen gibt. Die Namen, das Tütendesign und die Zusammensetzung wechseln, doch die als „Räucherwerk“ deklarierten Mischungen haben es in sich: Geraucht können sie lebensbedrohlich sein. Zum Teil sind die Kräuter mit künstlich hergestelltem Cannabis besprüht.
Erst im November verloren vier Jugendliche das Bewusstsein, nachdem sie „Lava Red“ geraucht und Alkohol getrunken hatten. Sie mussten in Kliniken. Laut Armin Aumüller, Chef der Drogenfahndung, wurden in München bislang acht Notarzteinsätze wegen der gefährlichen Modedroge bekannt. „Hinzu kommt ein hohes Dunkelfeld.“ Die Konsumenten, die wegen massiver Herz-Kreislauf- und Nervenbeschwerden behandelt werden mussten, waren allesamt Teenager. In Bayern, außerhalb Münchens mussten sogar mehrere Jugendliche reanimiert werden.
Für die Polizei ist der Kampf gegen die gefährliche Modedroge ähnlich wie in der Fabel von Hase und Igel: Wird eine Mischung verboten oder landen enthaltene Substanzen auf dem Index, ist schon die nächste Mischung in anderer Zusammensetzung auf dem Markt. So gelten die heute kursierenden „legals highs“ als Nachfolgedroge von „Spice“, das vor zwei Jahren verboten wurde.
Nichtsdestotrotz hatte die Drogenfahndung 2010 einige Erfolge im Kampf gegen die Verbreitung: Sie konnte vier Ladenbetreiber überführen, die den Kräutermix gezielt zum Rauchen angeboten hatten – was verboten ist. Vier Shops wurden durchsucht, dabei 670 Päckchen sichergestellt. Außerdem beschlagnahmten die Ermittler fast 600000 Euro, die aus Drogengeschäften stammen sollen. Gegen einen 48-jährigen Deutschen und drei Frauen (61, 66, 67) laufen Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz. Der 48-Jährige hat nun offenbar die Nase voll. Aumüller: „Er gibt seinen Laden Ende Februar auf.“
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