Polizei warnt München: Zu dieser Uhrzeit schlagen Diebe oft zu

München - Die Tage sind länger dunkel als hell. Und Einbrecher wittern ihre Chance, unerkannt Beute zu machen. Das weiß natürlich auch Winfried Kotschenreuther vom Münchner Kommissariat 53, zuständig für Einbruchsdelikte.
Einbruchsaison: "Viele Delikte finden zwischen 13 und 14 Uhr statt"
In der Dunkelheit könne man nicht nur gut einbrechen, sondern deutlich besser Bewohner ausspähen, sagt der K53-Chef bei einem Pressetermin im Münchner Polizeipräsidium am Donnerstag. Ohnehin werde nicht nur im Dunklen eingebrochen: "Viele Delikte finden zwischen 13 und 14 Uhr statt", weiß Kotschenreuther. In der Phase arbeiten schließlich viele. In den Nachtstunden hingegen, wenn die meisten schlafen, komme es kaum zu Einbrüchen. "Einbrecher meiden grundsätzlich die Begegnung mit Bewohnern", sagt Kotschenreuther.
Käme es zu einer Begegnung mit Einbrechern, rät der K53-Chef, nicht die Konfrontation zu suchen. In den meisten Fällen versuchen sie ohnehin, schnell zu fliehen, sagt Kotschenreuther. "Und am besten die 110 wählen. Das hilft in solchen Fällen immer", sagt Kotschenreuther. Auch wenn man sich irgendwo bedroht oder unsicher fühle, solle man im Zweifel den Notruf kontaktieren.
Die Zahl der Einbrüche ist laut dem Leiter des K53 derzeit knapp unter Vor-Corona-Niveau. Lediglich während Corona habe es einen "Einbruch" der Zahlen gegeben. Das führt Kotschenreuther auf die Grenzschließungen während der Pandemie zurück. Sehr viele Einbrecher reisen demnach aus Ländern an, in denen der Wohlstand lange nicht auf deutschem Niveau sei.
Tipps gegen Einbrecher: "Auch beim schnellen Einkauf nicht nur ins Schloss fallen lassen"
Um schnell Richtung Autobahn zu verschwinden, sind laut dem K53-Chef Wohnungen in der Nähe von Zubringer-Straßen sehr beliebt. Schnell rein, Beute, schnell raus und weg also. Da sei es besonders wichtig, Türen immer mit dem Schlüssel zu versperren, so Kotschenreuther. "Auch beim schnellen Einkauf nicht nur ins Schloss fallen lassen", betont er. Ein spurenloses Kinderspiel sei es für Profis, nicht zugesperrte Türen zu öffnen.
Bei Fenstern rät Kotschenreuther zu "Pilzkopfverriegelungen". Der einfache Verschluss sei für routinierte Einbrecher mit einem Stemmwerkzeug gut zu knacken. Er führt es am Rahmen eines offenen Fensters im Präsidium vor. "Sehen Sie, ich kann die einfachen Stifte mit bloßer Hand verschieben", sagt er. Dabei dreht sich der Fenstergriff wie von Geisterhand.
Lieblingsobjekt Einfamilienhaus
Lieblingsobjekt der Einbrecher sei das frei stehende Haus mit Garten. Da könne man besonders gut unerkannt an die Terrassentür schleichen und sie aushebeln. Mehrparteienhäuser werden aber nicht verschont.
Einbrecher spähen hier offenbar gerne mit einem Stück durchsichtigen Tesafilm, geklebtem Faden oder einem eingeklemmten Holzscheitel an der Türe aus. "Sie können so feststellen, wann die Türe geöffnet worden ist, wie viel Zeit also verging", sagt Kotschenreuther. So werde die Phase abgepasst, in der keiner zu Hause ist.
Auch technische Aufrüstung könne sich lohnen, um Einbrüche im Nachhinein aufzuklären. Wie mit installierten Kameras, die sich bei Bewegung aktivieren. Es könne der Polizei schon helfen, nur zu sehen, welche Kleidung Einbrecher trugen, so Kotschenreuther.
Korrrekturhinweis: In einer früheren Version des Textes hatten wir geschrieben, dass Einbrecher auch nachts zwischen drei und vier Uhr aktiv werden. Das war leider falsch und einem Missverständnis geschuldet. Laut der Erfahrung der Polizei geschieht das eher selten. Wir bitten das zu entschuldigen.