Polizei überführt über 800 illegale Prostituierte
MÜNCHEN - Die Polizei hat seit Juni 2008 800 Frauen und 8 Männer des horizontalen Gewerbes hochgenommen, die innerhalb des Sperrbezirks arbeiteten. Die Kontrollen fanden in Hotels und Massagesalons statt - dafür setzten die Fahnder auch "Scheinfreier" ein.
Sie wagten sich in den Sperrbezirk und bekamen es mit verdeckten Ermittlern der Sitte zu tun: Wie eine Stadtratsanfrage der Stadträtin Lydia Dietrich (Grüne) ergab, hat die Polizei seit Juni 800 Frauen und acht Männer der illegalen Prostitution überführt – die arbeiteten für einen der rund 120 Massagesalons oder eine der mehr als 50 Escort-Agenturen. 15 Prostituierte müssen ein Bußgeld fürchten, auf 27 kommt ein Strafverfahren wegen „beharrlicher Wiederholungen“ zu.
Beamte gaben sich als interessierte Freier aus
Der Polizei waren in letzter Zeit mehr Verstöße gegen die Sperrbezirksverordnung aufgefallen – deshalb wurden die Kontrollen verschärft. Das Fachkommissariat 35 schickte „Scheinfreier“ in Massagesalons und Münchner Hotels. Sie sollten illegale Prostituierte aufspüren und auf frischer Tat ertappen. Die Polizei beschlagnahmt in manchen Fällen auch Handys der Frauen, um ihnen weitere Straftaten nachzuweisen.
808 Prostituierte und Stricher fischte die Sitte seit Juni heraus. Das ist ziemlich viel, wenn man bedenkt, dass in den 162 legalen Bordellen außerhalb des Sperrbezirks ebenfalls rund 800 Frauen täglich Freier empfangen – eine richtige Parallel-Prostitutionswelt.
Der tägliche Kampf gegen Ausbeutung und Menschenhandel
Im Kerngebiet der Stadt und unzähligen anderen Straßen in den Außenvierteln ist Prostitution nämlich verboten - der berühmte Sperrbezirk. Die Kontrollen sollten Zuhälter und Prostituierte aufschrecken. Die Polizei will so illegale Prostitution klein halten. Dort sei Menschenhandel, Ausbeutung und Zwangsprostitution „deutlich leichter, da dort keinerlei Kontakte zur Polizei besteht und zudem nur wenig Sozialkontrolle der Prostituierte untereinander ausgeübt wird." Regelmäßige Kontrollen gibt es laut Polizei nicht.
T. Gautier
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