Polizei über Dieselverbot in München: "Uns fehlen die Kapazitäten"
Die Polizei sieht sich nicht imstande, ein Dieselfahrverbot effektiv überwachen zu können. Peter Schall, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) mit 18.000 Mitgliedern in Bayern (Polizeibeamte) sagt: "Da fehlen uns die Kapazitäten! Wir haben auch noch Wichtigeres zu tun!" Polizeidirektor Dieter Bauer ergänzt: "Wir haben andere Prioritäten." Er ist Leiter der Verkehrsabteilung im Münchner Polizeipräsidium, es ist zuständig für über eine Million zugelassene Fahrzeuge und bis zu 450.000, die von außerhalb kommen und in die Stadt fahren.
"Sollen sie am Auspuff schnuppern?"
"Wie sollen die Kollegen erkennen, ob ein Auto fahren darf oder nicht? Sollen sie am Auspuff schnuppern?", fragt Gewerkschafter Schall provokant. Oder vom Motorengeräusch auf einen Diesel schließen? Zwar könne die Polizei bei Verkehrsunfallaufnahmen oder routinemäßigen Verkehrskontrollen mitüberprüfen, ob die Fahrzeuge überhaupt fahren dürfen, doch eine effektive Überwachung sei nicht möglich, sagt Polizeidirektor Bauer. Parkende Autos würden derzeit grundsätzlich durchs Raster fallen: "Ein Blick in den Fahrzeugschein wäre unerlässlich", sagt Münchens ranghöchster Verkehrspolizist.
Eine Plakette, die von außen gut erkennbar ist – analog zur blauen Plakette – wäre also notwendig. Doch Dieter Bauer betont: Es bliebe bei Stichproben und Kontrollen "auf gut Glück". "Ein Schwerpunkt unserer Arbeit kann das nicht werden", sagt Bauer.
Kommt das Dieselverbot für die Stadt, hätte das auch für die Polizei und Feuerwehr massive Folgen. Zwar gäbe es Ausnahmen für spezielle Fahrzeuge, doch mittelfristig müsste ein Großteil der Fahrzeugflotte umgerüstet werden.
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