Polizei stoppt „Fluglotsenmörder“

Die Polizei hat den als „Fluglotsenmörder“ bekannt gewordenen Witali Kalojew gestoppt auf dem Weg nach Überlingen gestoppt - jetzt darf er weiterreisen.
München – Mehr als sechs Stunden lang wurde er am Samstag am Münchner Flughafen festgehalten, während seine Einreisegenehmigung geprüft wurde, wie ein Sprecher der
Bundespolizei mitteilte.
Der Russe verlor bei dem Unfall am 1. Juli 2002 seine Frau und zwei Kinder und erstach daraufhin den damals dienstleitenden Lotsen Peter Nielsen. Die Polizei hielt Kalojew am Samstagmittag am Münchner Flughafen fest. Es sei nicht klar, ob er nach Deutschland einreisen dürfe, teilte ein Sprecher der Bundespolizei mit. Kalojew war in der Schweiz zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden.
„Seine Strafe hat er abgesessen“, sagte der Polizeisprecher am Samstag, „wir prüfen jetzt, ob er in den Schengenraum einreisen darf.“ Der Zusammenstoß einer Frachtmaschine mit einem russischen Passagierflugzeug mit 49 Kindern an Bord gilt als eines der schwersten Unglücke im deutschen Luftraum. Am 1. Juli jährt sich das Flugzeugunglück von Überlingen am Bodensee zum zehnten Mal. Eine Tupolew-Passagiermaschine und eine Fracht-Boeing prallten damals zusammen.
Alle 71 Insassen kamen ums Leben. Kalojew war in Russland für seine Tat zum Teil wie ein Held gefeiert worden. Heute ist er Vizebauminister der Teilrepublik Nordossetien. Er hatte bereits angekündigt, dass er gerne zu der Gedenkfeier am Sonntag in Überlingen reisen wolle.
„Ich habe ein Visum beantragt. Aber nach allem, was geschehen ist, sind meine Einreisemöglichkeiten wohl beschränkt“, sagte er der Tageszeitung „Moskowski Komsomolez“ vom Freitag.