Polizei schnappt Betrüger nach zehn Jahren Flucht

München – Im September 2004 war der 60-jährige Italiener von einem brasilianischen Gericht wegen Steuerhinterziehung und Bildung einer kriminellen Vereinigung zu zehn Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Er hatte Brasilien bereits 1996 mit einem schier unglaublichen Betrug erschüttert: Unter Verwendung falscher Personalien hatte er mehr als 820 Millionen US-Dollar ergaunert und illegal außer Landes geschafft.
Doch noch bevor der Mann seine Haftstrafe antreten sollte, tauchte er unter. Seit Oktober 2004 wurde er mit internationalem Haftbefehl gesucht, auch Interpol fahndete nach dem Italiener. Doch gut zwölf Jahre lang fehlte von dem Millionen-Betrüger jede Spur.
Anscheinend wähnte er sich auf Grund dieser langen Zeitspanne mittlerweile in Sicherheit, denn Anfang 2017 beging der Mann eine Dummheit, die seine Flucht jäh beendete. Irgendwie war er im Rahmen seiner Flucht in seine Heimat Italien gelangt und wollte von dort aus am 25. Januar nach Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina reisen. Er schaffte es sogar bis in die Vereinigten Staaten. Doch bei der Ankunft in Charlotte hatten die Mitarbeiter der US-Immigration ein Problem mit seinem Pass und schickten den Mann postwendend wieder zurück nach Europa.
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Auch eine kreative Ausrede half ihm nicht
Weshalb die US-Behörden den internationalen Haftbefehl gegen den Betrüger beim Einreiseversuch nicht bemerkten, ist derzeit noch unklar. Beim Flug zurück nach Europa verließ den Flüchtigen dann aber sein Glück. Er wurde in den USA in eine Maschine nach München gesetzt und sollte von dort mit einem Anschlussflug nach Venedig weitergeleitet werden. Doch als der Mann am Donnerstagmorgen deutschen Boden betrat, klickten die Handschellen und die Reise endete abrupt.
Die Bundespolizei bemerkte den Haftbefehl bei der Einreisekontrolle und setzte den Mann sofort fest. Der brasilianische Italiener wollte den Beamten zwar noch erklären, dass er zwar der Gesuchte wäre, nach ihm aber eigentlich gar nicht mehr gefahndet werde. Die brasilianischen Strafverfolgungsbehörden hätten ihm eine Amnestie zugesagt. Allerdings konnten die deutschen Bundespolizisten nirgendwo eine Bestätigung für die vermeintliche Amnestie finden.
Jetzt sitzt er in München im Gefängnis und wartet auf seine Auslieferung nach Brasilien.