Polizei München: Insektenplage in denkmalgeschütztem Klo

Im Polizeipräsidium haben Abort-Fliegen eine Toilette in Beschlag genommen. Dumm, dass das Klo unter Denkmalschutz steht.
Ralph Hub |
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Tausende Abort-Fliegen besetzen aktuell eine Toilette der Polizei München - die Situation ist verzwickt.
hub Tausende Abort-Fliegen besetzen aktuell eine Toilette der Polizei München - die Situation ist verzwickt.

München - Im Polizeipräsidium in der Ettstraße kämpft man nicht nur unermüdlich gegen Gauner und Verbrecher, sondern seit einiger Zeit auch gegen eine Ungezieferplage. Genauer gesagt gegen Schmetterlings-Fliegen. Der nette Name täuscht allerdings. Denn die Tierchen sehen überhaupt nicht aus wie ein Schmetterling. Psychodidae, so der lateinische Name, sind schwarze, unansehnliche Biester – Faltern oder Fliegen nicht unähnlich und winzig klein.

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Abort-Fliegen nennen sie Kammerjäger. Der war auch schon im Präsidium. Hat bisher aber nicht viel gebracht. Abort-Fliegen tummeln sich, wie der Name erahnen lässt, gern in der Nähe von schmutzigem Wasser, in Jauchegruben, Gullys, Kläranlagen – und eben auch in Toiletten. In die Häuser kommen die Tierchen durch kleinste Ritzen. Verstopfte Abflussrohren oder Abwasseröffnungen wie in der steinalten Toilette im Präsidium ziehen sie geradezu magisch an. Dort legen sie Eier. Der Nachwuchs sitzt später in Scharen an Wänden. Kein schöner Anblick.

Los wird man die Viecher nur schwer. "Man kann sie im Klo runterspülen", sagt ein Beamter, "doch ein paar Minuten später krabbeln sie aus dem Gully, nass und glänzend, einfach widerlich." Abort-Fliegen können nicht stechen, aber dank ihres stark behaarten Körpers Krankheitserreger und Keime übertragen. Was besonders eklig ist, wenn sie sich nach einem Bad in der Toilettenschüssel anschließend auf Lebensmittel niederlassen.

Im Präsidium sind die Abort-Fliegen beispielsweise in der Toilette der Pressestelle aufgetaucht. Das stille Örtchen wird nicht nur von Polizisten, sondern auch von Besuchern benützt. Delegationen aus der ganzen Welt sind zu Gast. Und manchmal kommt es vor, dass einer der Kollegen aus dem Ausland halt mal müssen muss. Der sieht sich dann mit Ungeziefer konfrontiert, auf einem Örtchen, an dem die Zeit stehengeblieben scheint.

Klotüren unter Denkmalschutz

Das Präsidium wurde in der Kaiserzeit zwischen 1911 und 1913 erbaut. Genau da liegt das Problem. Die Toilette im ersten Stock komplett entkernen, neu fliesen und eine schicke moderne Ausstattung einbauen, darf man nicht. Aus Denkmalschutzgründen!

Die Tür zum Lokus beispielsweise steht, wie auch der Paternoster im Haus, unter Denkmalschutz. Schlecht für die Polizisten, gut für die Schmetterlings-Fliegen, die im Abfluss ideale Lebensbedingungen haben. Die Polizei setzt deshalb im Kampf gegen die Tierchen auf die chemische Keule. Insektenspray ist im Polizistenlokus stets griffbereit.

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