Polizei mahnt bessere Integration von Migranten an

Für eine effektivere Vorbeugung vor Straftaten muss nach Ansicht des Münchner Polizeipräsidenten Wilhelm Schmidbauer die gesellschaftliche Integration von Migranten erheblich verbessert werden.
von  Abendzeitung
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MÜNCHEN - Für eine effektivere Vorbeugung vor Straftaten muss nach Ansicht des Münchner Polizeipräsidenten Wilhelm Schmidbauer die gesellschaftliche Integration von Migranten erheblich verbessert werden.

Zur Begründung wies Schmidbauer am Mittwoch in München auf den besonders hohen Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bei der Gewaltkriminalität hin. „Dies ist ein Thema, das sehr ernst ist und das uns auf den Nägeln brennt“, sagte er bei der Vorstellung der Münchner Kriminalstatistik 2008. Wenn man Gewalt eindämmen wolle, gehöre dazu auch eine offene Analyse.

Bei der Gewaltkriminalität sei in allen Altersgruppen der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger überproportional hoch. Insgesamt seien im vergangenen Jahr in München im Bereich der Gewaltkriminalität 4265 Tatverdächtige ermittelt worden. Bei 2093 Beschuldigten handelte es sich um Nichtdeutsche. Dies entspreche einem Anteil von 49,1 Prozent, während der Anteil der Nichtdeutschen an der Münchner Bevölkerung nur 23 Prozent betrage, erläuterte Schmidbauer.

Mangelnde Vermittlung der Werte

Dafür gibt es nach den Worten des Polizeipräsidenten eine Reihe von Gründen: „Mangelnde Vermittlung der Werte unseres Rechtssystems, fehlgeschlagene Integration, Abschottung von der Mehrheitsgesellschaft, fehlende Bildungs- und Berufsperspektiven, Gewalterfahrungen in der Familie, überkommene Männlichkeitsvorstellungen, Macho-Gehabe.“ Bei der Gruppe der nichtdeutschen Tatverdächtigen im Bereich der Gewaltkriminalität gerieten wiederum Staatsangehörige aus Serbien, Montenegro, der Türkei und dem Irak besonders häufig mit dem Gesetz in Konflikt.

Ungeachtet solcher Einzelaspekte bewertete Schmidbauer die Sicherheitslage in München aber als „ausgesprochen gut“. Die Isar- Metropole sei weiterhin „eine der weltweit sichersten Millionenstädte“. Insgesamt wurden in der bayerischen Landeshauptstadt im vergangenen Jahr rund 107 000 Straftaten registriert – das bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 3,3 Prozent. Die Straßenkriminalität sank sogar um 11,9 Prozent auf rund 18 200 Delikte, die Zahl der Einbrüche ging um 12,7 Prozent auf 4363 Fälle zurück. Sorge bereitet der Polizei, dass bei der schweren und gefährlichen Körperverletzung gut ein Drittel der Beteiligten angetrunken war. Rund 60 Prozent aller Straftaten konnte die Münchner Polizei aufklären.(dpa)

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