Polizei fängt ausgebüxtes Weihnachtsgeschenk
BERG AM LAIM - Die Pferdevernarrten Schwestern Nathalie und Melanie bekamen an Heiligabend ihren größten Wunsch erfüllt, doch in der selben Nacht machte sich ihr neues Pony davon. Ihr Vater hatte es in der Garage untergebracht - die Stute fand den Kippschalter für das Tor.
Thomas Kastenhuber ist Metzger. An Heiligabend brachte er ein Pony zu sich nach Hause in Berg am Laim. Nicht zum Schlachten – zum Verschenken. Für seine Töchter Nathalie (9) und Melanie (11). Nachts aber büxte „Flöckchen“ aus.
Kastenhuber hatte das schwarz-weiß getupfte Shetland-Pony schon am Nachmittag in der Garage seines Reihenhauses in der Kreillerstraße geparkt – die hatte der 43-Jährige zum Stall umgebaut: „Komplett mit Sägespänen und Heu“, sagt Kastenhuber. Zur Bescherung hatte er seine Töchter dorthin gebracht.
Die zwei sind völlig vernarrt in Pferde. „Beide sind halb in Ohnmacht gefallen. Sie haben eine halbe Stunde geweint vor Freude, dann haben sie das Pony durch den Garten und den Hof geführt.“ Um elf gingen die Kastenhubers schlafen – sie sollten am nächsten Morgen von der Polizei geweckt werden. Denn irgendwann in der Nacht hatte „Flöckchen“ den Kippschalter für die Garagentür gefunden.
Ein Polizist passte auf
Um vier Uhr trottete ein Taxifahrer das Pony auf der Sonnwendjochstraße: Die sechsjährige Stute kam ihm entgegen. Die alarmierten Polizeibeamten fanden sie kurze Zeit später in der Kreillerstraße. Sie banden das Pony an einen Baum auf dem Mittelstreifen, ein Polizist passte auf „Flöckchen“ auf.
Seine Kollegen klingelten sich derweil am frühen Morgen durch die Nachbarschaft und suchten den Besitzer. Ein Nachbar, den sie aufgeweckt hatten, sah Licht in Kastenhubers Garage brennen – er lugte hinein, sah das Heu, die Späne, zählte eins zu eins zusammen und weckte die Familie. „Der dachte, er steht vor einer Krippe“, sagt Thomas Kastenhuber und lacht. „Um fünf Uhr stand er da, hinter ihm die Polizei mit Blaulicht – wie im Kino.“
Dieses Mal ohne Strom
Kastenhuber warf sich eine Jacke über, schnappte sich die Führleine und holte sein Pony ab. „Ganz brav ist’s mitgegangen.“ Sein neues Haustier führte er wieder in die Garage, „diesmal hab ich den Strom ausgemacht.“
Jetzt können Melanie und Nathalie bald mit „Flöckchen“ spielen. Sie wollen an Kinderpferderennen in Daglfing teilnehmen – alles wie geplant. Nur die Garage, die hat Thomas Kastenhuber wieder ausgeräumt. „Flöckchen“ steht jetzt im Zacherlhof in Unterhaching. Wo’s gescheite Zäune gibt.
Thomas Gautier
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