Polizei ermittelt nach zwei rassistischen Straftaten in München

München - Ein 44-jähriger Pianist fuhr am Dienstag mit der U-Bahn. Als gebürtiger Koreaner ist der Münchner an das Tragen von Atemschutzmasken gewöhnt. Umso mehr missfiel dem Musiker, dass im Zug ein Mann saß, der seine Maske nicht richtig trug. Sie bedeckte den Mund, seine Nase aber blieb frei.
Der Pianist bat den Fahrgast, er möge seine Maske doch bitte korrekt aufsetzen. Worauf ihn der Fremde als "blöden Asiaten" bezeichnete. Damit nicht genug, trat er dem Koreaner gegen den rechten Oberschenkel. Der Täter stieg am U-Bahnhof Theresienstraße oder Königsplatz aus. Der Musiker erstattete Anzeige. Die U-Bahn verfügt über Überwachungskameras. Der Staatsschutz wertet die Aufnahmen bereits aus.
Immer mehr Anzeigen wegen Rassimus
Ähnlich rassistisch wie der Zwischenfall in der U-Bahn verlief ein Streit am Donnerstagabend in Untergiesing. Ein Softwareentwickler ging in einer Grünanlage am Agilolfingerplatz spazieren. Plötzlich pöbelte ein Mann den gebürtigen Franken (30) an. Weil er afrikanische Wurzeln hat, beleidigte ihn der Fremde als "Schoko". Zudem machte er mit den Fingern eine Bewegung, als ziehe er den Abzug einer Waffe durch.
Auch von dieser Tat gibt es ein Video. Der Softwareentwickler filmte den Pöbler mit seinem Handy. In diesem Fall ermittelt der Staatsschutz, K 44, zuständig für Straftaten mit rechtem Hintergrund.
Die Zahl rassistischer und rechter Taten beschäftigt zunehmend die Polizei. 2019 waren es 562 Delikte, eine Zunahme um fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Die Zahl der Anzeigen nimmt zu, bestätigt ein Polizeisprecher, "weil die Leute öfter als früher diese Vorfälle melden."
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