Polizei-Eklat um Marian Offman: Oberstaatsanwalt plant klärendes Gespräch
München - Am Donnerstag wirkten die Fronten noch komplett verhärtet. Auf der einen Seite der jüdische Ex-Stadtrat Marian Offman (CSU, SPD) und seine vielen Unterstützer in der Politik, die entsetzt sind, dass ausgerechnet er nach einem Wortgefecht am Rande der Querdenker-Demo zum 9. November abgeführt worden war. Auf der anderen Seite die Polizei, die betonte, man habe im Recht gehandelt – und die jungen Polizisten im Einsatz hätten Marian Offman nun mal nicht gekannt.
Klärendes Gespräch zwischen Polizei und Marian Offman geplant
Nun kommt möglicherweise Bewegung in die Sache. Der Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz, Oberstaatsanwalt Andreas Franck, hat es offenbar geschafft, zwischen der Polizei und Marian Offman zu vermitteln – und ein Gespräch steht unmittelbar bevor.
Noch am Donnerstag hatte Offman auf Nachfrage erklärt, niemand aus dem Präsidium habe sich nach dem Vorfall persönlich bei ihm gemeldet. Auf Anfrage der AZ bestätigte Franck nun aber am Freitag, dass es am kommenden Montag ein klärendes Gespräch geben wird, an dem Marian Offman sowie der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel und sein Stellvertreter Michael Dibowski teilnehmen werden.
"Es ist eine Gelegenheit, den Einsatz noch einmal nachzubesprechen", erklärte Polizeisprecher Andreas Franken. Das Gespräch soll nicht im Präsidium an der Ettstraße stattfinden, sondern in den Räumen der Generalstaatsanwaltschaft, also quasi auf neutralem Boden.
Offizielle Anfrage der SPD: Warum wurde Marian Offman abgeführt?
Unterdessen hat die Landtags-SPD die offizielle Anfrage zu dem Vorgang fertig, die der Abgeordnete Florian Ritter in der AZ angekündigt hatte. Mit einem umfangreichen Fragenkatalog an die Staatsregierung will Ritter etwa wissen, warum unmittelbarer Zwang gegen Offman angewendet wurde, aufgrund welchen Tatvorwurfs dieser erkennungsdienstlich behandelt wurde und welche Maßnahmen die Beamten vor Ort ergriffen haben, nachdem Marian Offman sie auf antisemitische Vorfälle bei der Querdenker-Demo hingewiesen hatte.
Im Innenministerium auf jeden Fall ist der Vorgang schon Thema. Ein Sprecher sagte der AZ am Freitag, man habe das Polizeipräsidium "um eine Stellungnahme gebeten".