Polizei-Bilanz: Mehr Cyber-Verbrechen, Sexualdelikte und Schockanrufe in München

München - Dass sich die Corona-Pandemie aus dem Alltag der allermeisten Menschen verabschiedet hat, sieht auch die Münchner Polizei beim Blick auf die Kriminalitätsstatistik des Jahres 2022.
Die Anzahl der Delikte ist zwar im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent gestiegen – auf insgesamt 91.532 Delikte (ohne Delikte im Zusammenhang mit dem Aufenthaltsgesetz). Allerdings war das Jahr 2021 polizeilich gesehen ein außergewöhnlich ruhiges Jahr – eben wegen Corona.
Kriminalität in München: Immer mehr Internet-Verbrechen
Schaut man sich deswegen den sinnvolleren Vergleich mit dem Jahr 2019 an, sieht die Statistik gleich anders aus: Im Vergleich dazu ist die Anzahl der Straftaten nämlich um 6,2 Prozent gesunken.
Ebenfalls gesunken – das ist allerdings weder für die Polizei noch für die Münchner eine gute Nachricht – ist die Aufklärungsquote der Polizei: Das Polizeipräsidium München liege zwar im Vergleich der deutschen Großstädte immer noch auf einem Spitzenplatz. Die Polizei hat 2022 allerdings nur 61,6 Prozent der Straftaten aufgeklärt, das sind 7,1 Prozent weniger als noch 2019.
Besonders auffällig ist die Zunahme der Straftaten im Internet: Den Trend hierzu sieht die Polizei "ungebrochen": Im Vergleich zum Jahr 2019 wurden im vergangenen Jahr 64,4 Prozent mehr Cyber-Straftaten begangen – ein massiver Anstieg! Im Vergleich zu 2021 waren es 5,1 Prozent mehr.
München: 2022 mehr Sexualdelikte und Schockanrufe
Wegen der Verbreitung (kinder-)pornographischer Inhalte ist auch die Anzahl der Sexualdelikte um 14,2 Prozent gestiegen: Im Vergleich zu 2019 gab es hier 131,4 Prozent mehr Verfahren. Das Phänomen hat die Polizei auch verstärkt in den Blick genommen: 2022 wurde ein eigenes Kommissariat dafür eingerichtet.
Immer wieder in den Medien sind die sogenannten Call-Center-Betrüger, wo sich Delinquenten als falsche Polizisten ausgeben. Die Fälle haben im vergangenen Jahr um 13,6 Prozent abgenommen.
Nach wie vor massiv gestiegen sind die Zahlen im Bereich der Schockanrufe, wo sich Verbrecher als falsche Verwandte ausgeben und so oft Senioren um ihr Erspartes erleichtern. Um 60,7 Prozent sind diese Delikte im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, im Vergleich zu 2019 sind es sogar 124,6 Prozent.