Polizei an Belastungsgrenze: Immer mehr Flüchtlinge in Güterzügen
Immer häufiger kommen Flüchtlinge mit Güterzügen an Münchens Rangierbahnhöfen an. Die Fahrten sind lebensgefährlich. Es gibt bereits Opfer.
Haidhausen - Allein seit Dienstag, als die Polizei fünf um Hilfe rufende Migranten aus einem verplombten Frachtcontainer retten musste, sind weitere achtzehn Flüchtlinge aufgegriffen worden. Das berichtet die Bundespolizei.
Der jüngste Einsatz war in der Nacht zu Freitag: Gegen 0.30 Uhr holte eine Streife fünf Eritreer von einem Güterzug aus Verona runter. Die Flüchtlinge waren alle stark unterkühlt.
Sieben aufgegriffene Migranten in einer Nacht
Nur fünf Minuten später meldeten dann Bahn-Mitarbeiter zwei weitere Eritreer auf den Gleisen am Rangierbahnhof Nord. Sie waren mit einem Güterzug aus Salzburg, der mit Überseecontainern, Tankcontainern und Sattelaufliegern bestückt war, illegal eingereist.
Nach 47 erfassten Flüchtlingen im Oktober hat die Bundespolizei bis heute weitere 101 Migranten aufgegriffen. In einem Fall im November hatte die Polizei einen Eritreer sogar vom Dach eines Sattelaufliegers herunterholen müssen: Der Mann war während der Fahrt entdeckt worden, der Zug auf freier Strecke angehalten.
Zugunglück mit Flüchtling in Bozen
Ein anderer Mann, vermutlich ebenfalls aus Eritrea stammend, hatte hingegen kein Glück. Nach Angaben der italienischen Behörden wollte ein Flüchtling in Bozen auf einen Güterzug aufsteigen. Dabei wurde er von einem entgegenkommenden Zug erfasst und getötet. Der Flüchtling habe keine Ausweispapiere bei sich gehabt, berichtet der ORF. Möglicherweise hatte der Mann ebenfalls nach München reisen wollen.
Illegale Einreisen mit Güterzügen nehmen weiter zu
Die illegale Einreisen mit Güterzügen nehmen ganz offensichtlich zu - und bringen die Bundespolizei nach eigenen Angaben bald an die Belastungsgrenze: Die Aufgriffe der Migranten stellten die Beamten vor große Herausforderungen, weil die beiden Rangierbahnhöfe München Ost und Nord jetzt plötzlich zu zusätzlichen Einsatzschwerpunkten geworden sind, so die Polizei.
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