Polizei am Flughafen München: So oft werden Piloten mit Lasern attackiert

Die Täter machen sich einen Spaß daraus, Piloten während des Flugs zu blenden. Sie richten leistungsstarke Laserpointer direkt auf die Cockpits. Das bisher keine Katastrophe passiert ist: reines Glück.
Linda Vogt |
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Blend-Attacken auf Flugzeugpiloten sind ein enormes Sicherheitsproblem.
az Blend-Attacken auf Flugzeugpiloten sind ein enormes Sicherheitsproblem.

München - Bis zu fünf Mal am Tag! Was Heino Zeidler aus seinem Polizeialltag am Münchner Flughafen berichtet, schockiert. Laser-Attacken auf Piloten häufen sich an sommerlichen Tagen - bei Sonne und guter Sicht. "Die machen sich da eine Gaudi und wissen gar nicht, wie riskant das ist", so der Polizeibeamte. 

Manche Laserpointer sind extrem leistungssark. In den falschen Händen können sie zu einer Gefahr für die Gesundheit werden. In Zeidlers Einsatzgebiet sind die Laserpointer sogar lebensbedrohlich. 

Denn Piloten sind mit extrem hohen Geschwindigkeiten unterwegs, wegen der kurzen Reaktionszeiten steigt die Gefahr erheblich. Besonders im Landeanflug, warnt die Pilotengewerkschaft Cockpit. Das Ablesen der Instrumente wird für die Piloten unmöglich - das könne zu einem Abbruch des Anflugs führen, im schlimmsten Fall könne die Maschine sogar abstürzen. Das bisher eine Katastrophe ausgeblieben ist, sei "reiner Zufall", betont der Flughafenpolizist. 

Die Attacken sind extrem wetterabhängig: Ist der Himmel wolkenverhangen, dringen die Täter nicht bis zu den Piloten durch - dann gebe es so gut wie keine Attacken. "Im Jahr kommen wir durchschnittlich auf einen zweistelligen Wert", eine genauere Zahl will Zeidler nicht nennen. Die Flughafenpolizei registriert nicht nur die Fälle direkt um den Flughafen, die Tatorte liegen oft irgendwo auf der Strecke, in Mittelfranken, bei Oberschleißheim oder Pfaffenhofen.

Deutschlandweit 141 Laserpointer-Angriffe

Für München selbst registrierte das Luftfahrt-Bundesamt bis zum Juli dieses Jahres nur drei Attacken. Deutsche Luftfahrtunternehmen sind seit 2009 verpflichtet, Laserattacken auf Flugzeuge und Hubschrauber dort zu melden. Im vergangenen Jahr wurden der Behörde in Deutschland 141 derartige Angriffe mitgeteilt, erklärt die Sprecherin der Behörde, Cornelia Cramer.

Geblendet werden nicht nur Flugzeugpiloten. Auch Polizisten oder Notretter sind häufig Zielscheibe. Erst neulich schockierte ein Fall aus Unterfranken: Während einer Vermisstensuche wurde ein Beamter in einem Hubschrauber am Auge verletzt. Eine Polizeistreife konnte den Tatverdächtigen wenig später festnehmen.

Das gelingt nicht immer. Die Täter sind schwer zu fassen. Falls der Pilot den Vorfall an die Deutsche Flugsicherung meldet, informiert erst diese die Polizei. Häufig können die Beamten die Opfer der Attacken gar nicht mehr befragen - sie sind schon weitergeflogen. Zudem landen auch die Fälle von in München gestarteten Maschinen bei Zeidler und seinen Kollegen auf dem Tisch.

In Deutschland ist der Besitz eines Laserpointers erlaubt. Die Vereinigung Cockpit fordert, das Tragen und Mitführen von leistungsstarken Lasern ohne plausible Begründung unter Strafe zu stellen. Erst Laser, die kilometerweit in den Himmel strahlen, haben die hinterhältigen Angriffe möglich gemacht. "Das ist ein Phänomen, das vor zehn Jahren noch gar nicht vorhanden war", so Zeidler.

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