Politiker will neue Ermittlungen zu „Wiesn-Attentat“
MÜNCHEN - Kurz vor dem Start des Münchner Oktoberfestes fordern Politiker und Juristen zum wiederholten Mal neue Ermittlungen zum Bombenanschlag auf die „Wiesn“ vor 30 Jahren.
„Ich lasse nicht locker, bis das Ermittlungsverfahren wieder aufgenommen wird“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete und Rechtsexperte Peter Danckert dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. In den vergangenen Jahren hatte es bereits Forderungen nach neuen Ermittlungen gegeben.
Auch der Münchner Anwalt Werner Dietrich wolle dem Bericht zufolge im Auftrag von Opfern das Verfahren wieder aufleben lassen. Seit dem Anschlag wird spekuliert, ob der rechtsradikale Bombenleger Hintermänner hatte, oder tatsächlich ein Einzeltäter war. Der Student Gundolf Köhler war nach dem Anschlag als alleiniger Täter ausgemacht worden, kam bei dem Attentat aber selbst um. Mehrere Zeugen hatten allerdings ausgesagt, sie hätten mögliche Mittäter gesehen
Am 26. September 1980 waren bei der Explosion eines Sprengsatzes, der in einem Mülleimer versteckt war, 13 Menschen gestorben. Mehr als 200 wurde verletzt. Das Attentat gilt als einer der schlimmsten Terrorakte in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Laut „Spiegel“ zeigten Dokumente aus einem Nachlass aus Süddeutschland, dass es sich bei einem Hauptzeugen des Attentats um einen möglichen Spitzel des Verfassungsschutzes handeln könne.
Am 18. September startet in München das Oktoberfest 2010. Auf der Jubiläums-„Wiesn“ zum 200. Geburtstag des Volksfestes herrschen die strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Rund 300 Polizeibeamte sorgen für Sicherheit, stichprobenartig werden an den Eingängen Taschen kontrolliert, Betonpoller schützen die Zufahrten.
dpa
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