Pöbelei in der S1: Banges Warten auf die Polizei

In der S1 pöbelt ein Mann die Fahrgäste an – nach dem Notruf dauert es 20 Minuten , bis endlich die Polizei eintrifft. „Es dauert, bis man da draußen ist“
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S-Bahn in München - was die Durchsagen zu bedeuten haben.
dpa S-Bahn in München - was die Durchsagen zu bedeuten haben.

In der S1 pöbelt ein Mann die Fahrgäste an – nach dem Notruf dauert es 20 Minuten , bis endlich die Polizei eintrifft. „Es dauert, bis man da draußen ist“

MÜNCHEN Ingeborg Blank hat Angst. Immer wieder pöbelt der junge Mann in der S1 nach Freising die Fahrgäste an. Er stinkt nach Alkohol, hält zwei Bierflaschen in den Händen – und sucht Streit. Ein Mann drückt den Notrufknopf, die Bahn kommt in Feldmoching zum Stehen. Die Zugführerin meldet über Lautsprecher: „Wegen eines Polizeieinsatzes verzögert sich die Weiterfahrt.“ Und dann? Passiert nichts.

„20 Minuten“, erinnert sich Ingeborg Blank, „waren wir mit dem Randalierer allein in der Bahn.“

Der Zwischenfall am Dienstagmorgen, er sorgte bei Ingeborg Blank für unangenehme Erinnerungen. Seit dem Mord an Dominik Brunner ist die Lehrerin aus München besonders sensibel, wenn sie mit der S-Bahn zu ihrer Realschule in Unterschleißheim fährt und Leute in der S-Bahn stören oder gar randalieren.

Dominik Brunner, der mutige S-Bahn-Held hatte am 12. September eine Gruppe Kinder beschützt, die in seinem Abteil von zwei 17 und 18 Jahre alten Schlägern angepöbelt und geschlagen wurden. Als Brunner mit den Kindern in Solln die S-Bahn verließ, traten ihn die Jugendlichen zu Tode.

Die Polizei war erst nach zwölf Minuten am Tatort. Zu spät um ein Leben zu retten? „Man kann uns keinen Vorwurf machen“, erklärte die Polizei anschließend. Zwölf Minuten vom Eingang des Notrufs bis zum Eintreffen am Tatort sei ein „ganz normaler Wert“.

Und der Einsatz in Feldmoching? Ingeborg Blank ist wütend: „Es ist doch einfach unmöglich, dass die Polizei bei so etwas mehr als 20 Minuten braucht.“

Nach der Durchsage der Zugfahrerin haben die Passagiere in dem vollen Bahnabteil mit dem sofortigen Eintreffen der Beamten gerechnet. „Es wurde mucksmäuschenstill im Abteil, es war eine gespenstische Atmosphäre“, erinnert sich Blank an die bangen Minuten des Wartens auf die Retter.

Zuständig für die Sicherheit in den Bahnen ist freilich nicht die Landespolizei, sondern die Bundespolizei. Bei der ging am Dienstagmorgen der Notruf aus der S1 um 6.45 Uhr ein, wie eine Sprecherin bestätigt.

Die Zugführerin habe zunächst die Leitstelle verständigt und die wiederum die Bundespolizei-Inspektion am Hauptbahnhof. Von dort aus sei eine Streife nach Feldmoching aufgebrochen. „Das dauert eben seine Zeit, bis man dort draußen ist“, sagte eine Sprecherin auf Nachfrage der Abendzeitung.

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