Pleite-Fonds machte mit falschen Zahlen weiter

München – Wegen Betrugs muss sich seit Dienstag der Direktor eines Fonds mit Sitz auf den Virgin Islands vor dem Münchner Landgericht verantworten. Die Anklage wirft dem 49-Jährigen zudem Urkundenfälschung in gut zwei Dutzend Fällen vor. Nach der Pleite seines Fonds soll der Mann Anleger wie Wirtschaftsprüfer mit gefälschten Konten und Jahresberichten getäuscht und neue Geldgeber geworben haben.
Die Verhandlung begann mit einer Überraschung. In einem Gutachten wurde die von der Anklage angenommene Schadenssumme von mehr als vier Millionen Euro deutlich auf gut 900 000 Euro heruntergerechnet.
Ein Gespräch hinter den Kulissen auf Anregung der Verteidigung endete mit dem Vorschlag des Gerichts, im Falle eines Geständnisses gegen den Mann eine Strafe von höchstens drei Jahren und drei Monaten auszusprechen. Seine wegen Beihilfe mitangeklagte Partnerin könnte so mit einer Bewährungsstrafe von höchstens elf Monaten davonkommen. Der Hauptangeklagte bat sich Bedenkzeit aus.