Platzmangel in der Bibliothek: Ludwig-Maximilians-Universität setzt Pausenscheiben ein

Zur Prüfungszeit sind die Uni-Bibliotheken überfüllt, so auch die der LMU. Dementsprechend groß ist die Suche nach einem Platz. Um Stress zu vermeiden, setzt die LMU so genannte Pausenscheiben.
München - Was könnten der Gang zum Hotelpool im Urlaub und der Weg in die Universitätsbibliothek gemeinsam haben? Zumindest manchmal enttäuschte Gesichter, wenn die Plätze belegt sind. Und erst recht verärgerte Mienen, je länger sie blockiert sind.
Um den Studenten zusätzlichen Stress im Hochschulalltag zu ersparen, setzen bayerische Universitäten auf Parkscheiben. Das Prinzip ist relativ simpel: Verlässt ein Student den Arbeitsplatz, um weitere Literatur zu suchen oder Pause zu machen, hinterlässt er eine Pausenscheibe mit der aktuellen Uhrzeit. Bis zu 60 Minuten gilt das als Reservierung, danach darf ein anderer Student die Arbeitsmaterialien beiseite legen und selbst an den Platz.
Online-Dienst zeigt freie Plätze
Diese Praxis setzen mittlerweile viele Hochschulen in Bayern um, wie eine Umfrage ergab, die Unis in Erlangen, Bayreuth, Passau und Würzburg. Manche bieten noch einen zusätzlichen Service: "Bei uns kann man online überprüfen, in welchen Bibliotheken noch Plätze frei sind", sagte eine LMU-Sprecherin.
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Ralf Brugbauer, Bibliotheksdirektor in Bayreuth, ist von dem Parkscheiben-System überzeugt. "Es funktioniert dann am besten, wenn es nicht als Kontrolle der Uni, sondern als psychologische Erinnerung betrachtet wird." Er appelliert an die soziale Kompetenz der Studenten.
Wenn einer erst nach über 60 Minuten zurück an den Platz komme, müsse er eben damit leben, wenn dieser nicht mehr frei sei. Weniger freundlich formuliert die Technische Universität München das Thema auf ihrer Homepage. Liegen in der dortigen Bibliothek nach der abgelaufenen Parkdauer noch Unterlagen auf dem Platz, könnten diese von den Mitarbeitern "in Verwahrung genommen werden", heißt es dort.