Platz für elf Millionen weitere Passagiere

Der Flughafen Münchner feiert das Richtfest seines neuen Satelliten. Mit dem Terminal 2 ist der 650-Millionen-Bau unter dem Rollfeld durch eine U-Bahn verbunden
von  Myriam Siegert
Ob Christian Ude, Architekt Norbert Koch, Flughafen-Chef Michael Kerkloh und Lufhansa-Vorstandsmitglied Carsten Spohr freuen sich beim Richtfest über die bisher reibungslosen Bauarbeiten.
Ob Christian Ude, Architekt Norbert Koch, Flughafen-Chef Michael Kerkloh und Lufhansa-Vorstandsmitglied Carsten Spohr freuen sich beim Richtfest über die bisher reibungslosen Bauarbeiten. © Petra Schramek

 

Der Flughafen Münchner feiert das Richtfest seines neuen Satelliten. Mit dem Terminal 2 ist der 650-Millionen-Bau unter dem Rollfeld durch eine U-Bahn verbunden

München - Offiziell handelt es sich bei dem Gebäude, für das gestern Richtfest gefeiert wurde, ja um kein drittes Terminal. In der Praxis ist der neue Satellit des Terminals 2 aber eben doch eines. Am Rohbau mitten auf dem Vorfeld östlich vom Terminal 2 lässt sich schon ein bisschen was erkennen, im südlichen Gebäudeabschnitt sind die blaustichigen Glasfassaden sichtbar, hier beginnt der Innenausbau.

Als erster Flughafen in Deutschland erhält München mit dem Satelliten ein „Midfield-Terminal“, also ein Passagiergebäude, das sich in Insellage mitten auf dem Vorfeld befindet. Die Flugzeuge können deshalb an beiden Seiten des Gebäudes abgestellt werden, 27 Maschinen können hier andocken. Weil keine – wie es im Flughafenjargon heißt – landseitige Anbindung an das Terminal 2 besteht, ist der Satellit streng genommen kein eigenständiges Terminal.

Trotzdem ist „der Satellit das mit Abstand größte Bauvorhaben seit der Fertigstellung des zweiten Terminal vor zehn Jahren“, sagte Flughafenchef Michael Kerkloh beim Richtfest. Wenn das Gebäude 2015 fertig ist, steigert sich die Passagierkapazität des Flughafens um elf Millionen. Durch einen weiteren Anbau könnte man erneut erweitern und auf 17 Millionen erhöhen.

Das neue Gebäude entsteht auf der schon vorhandenen Gepäcksortierhalle – und das mitten im laufenden Betrieb. Der Pier wird gut 600 Meter lang, insgesamt hat das Gebäude 125000 Quadratmeter Fläche. Es gibt zwei Servicecenter, 24 Transferschalter, 42 Passkontrollstellen für die Ein- und Ausreise, fünf Lounges, eine davon mit Dachterrasse. Auf den Passagierebenen werden so genannte Marktplätze eingerichtet, auf 9000 Quadratmetern gibt's hier eine Menge Gastronomie und Shoppingangebote.

Die Fluggäste nutzen Check-in und Gepäckausgabe im Terminal 2, das Satellitengebäude erreichen sie mit einer Art U-Bahn durch einen 400 Meter langen Tunnel.

Der Zug fasst 400 Personen, der Tunnel wurde schon beim Bau der Terminal 2 in weiser Voraussicht angelegt. Bus-Transfers will man den Passagieren in Zukunft möglichst ersparen.

Für Flughafenchef Michael Kerkloh ist mit dem Satelliten „ein wichtiges Etappenziel erreicht“. Die Kapazitätserweiterung sei dringend notwendig, betonte auch Thomas Klühr von der Lufthansa. Mit 27 Millionen Fluggästen Ende 2012 sei die Kapazitätsgrenze von Terminal 2 deutlich überschritten worden.

Wie das Terminal 2 betreiben die Flughafen München GmbH (FMG) und die Lufthansa AG das Abfertigungsgebäude gemeinsam.

Deshalb freuen sich die Richtfest-Gratulanten vor allem über eines: Der Bau liegt im Zeit- und Kostenplan. Die 650 Millionen Euro Baukosten teilen sich die FMG und die Lufthansa im Verhältnis 60 zu 40 untereinander auf.

 

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