Plastikmüll in München: So läuft das Pilotprojekt in den Test-Quartieren
München - In den meisten Kommunen in Bayern wird der Plastikmüll in Gelben Säcken oder der Gelben Tonne abgeholt - aber noch nicht in allen. Das prominenteste Beispiel: München. Die Stadt will mit einem Anfang des Jahres gestarteten, zweijährigen Pilotprojekt herausfinden, ob ihr bislang praktiziertes System mit Wertstoffinseln eine gute Idee ist.
Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) hatte bei der Vorstellung des Pilotprojekts erklärt: "Der AWM möchte den Münchnern das bestmögliche Sammelsystem anbieten. Daher brauchen wir vorab diesen Pilotversuch, um die Situation in München sorgfältig analysieren zu können." Die Stadt sammelt die Verpackungen bislang in Depotcontainern, zu denen Verbraucher sie bringen müssen. Der Erfolg hält sich in engen Grenzen: Laut dem Verband der Bayerischen Entsorgungsunternehmen (VBS) werden in München nur rund 5,7 Kilogramm Leichtverpackungen pro Kopf und Jahr gesammelt und damit drastisch weniger als der bundesweite Durchschnitt von 32 Kilo.
Trennung von Plastikmüll in München: Entsorger sehen Handlungsbedarf
In den meisten Kommunen in Bayern wird der Plastikmüll in Gelben Säcken oder der Gelben Tonne abgeholt. Aber es gibt von Fürstenfeldbruck bis Passau, Rosenheim und Memmingen auch viele Ausreißer, die am umstrittenen Bringsystem festhalten, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
Die Entsorger sehen Handlungsbedarf. "Ein Bringsystem hat sich bei Verpackungen nicht bewährt", sagt VBS-Geschäftsführer Rüdiger Weiß. München sei "bundesweites Schlusslicht in Sachen pro Kopf erfasster Verpackungsabfälle". Sein Fazit: "Man muss es den Bürgern möglichst einfach machen, und das heißt haushaltsnahe Sammlung."
Hohe Fehlwurfquote beim Abhol-System?
Die Verfechter des Bring-Systems führen vor allem die bessere Qualität des gesammelten Plastikmülls sowie die CO2-Bilanz ins Feld. Diese falle nicht nur besser aus, wenn nicht regelmäßig große Müllfahrzeuge unterwegs sind, um die Säcke abzuholen oder die Tonnen zu entleeren. Die Wertstoffe würden im Wertstoffhof auch besser sortiert als im Haushalt: "Beim Gelben Sack beträgt die Fehlwurfquote um die 30 Prozent, bei der Gelben Tonne sogar bis zu 50 Prozent", sagt ein Sprecher des Traunsteiner Landratsamtes.
"Die 'vermeintlich' höheren Sammelquoten beim Gelben Sack oder der Gelben Tonne resultieren aus der gesamten gesammelten Menge, die viele Fehlwürfe beinhaltet." Ein weiteres Argument der Traunsteiner: Die Gelben Säcke seien "kein schöner Anblick in unserer touristisch geprägten Region". Im Landkreis und der Stadt Hof hat man trotz dieses Mankos auf Abholen umgestellt. Im Landkreis Regensburg will man das auch, sieht sich aber mit einer Klage beim Verwaltungsgericht konfrontiert, die erst abgewartet werden muss.
Pilotprojekt in München
So schaut das Pilotprojekt in München aus: Seit 1. Januar gibt es in fünf Testquartieren mit jeweils rund 12.000 Einwohnern entweder eine Gelbe Tonne, eine Wertstofftonne oder Gelbe Säcke. Der Test geschieht in Zusammenarbeit mit dem Dualen System, also Firmen, die derzeit schon mit der Entsorgung von Leichtverpackungen beauftragt sind: Wittmann und Remondis, darüber informierte der AWM im Herbst.
Demnach wird im Lehel der Gelbe Sack getestet, in Schwabing Mitte die Gelbe Tonne von Wittmann, in Allach die von Remondis. Im Testgebiet Westend/Schwanthalerhöhe probieren Anwohner die Wertstofftonne von Remondis aus. In die dürfen, anders als bei der Gelben Tonne, alle Wertstoffe, egal ob Verpackung oder nicht. Also auch die Quietsche-Badeente. Die Testgebiete wurden so ausgewählt, dass eine wissenschaftliche Auswertung möglich ist. Bis Ende 2026 soll der Pilotversuch laufen, dann soll eine Ökobilanz der jeweiligen Systeme erstellt und entschieden werden, ob der Plastikmüll in der Landeshauptstadt künftig doch abgeholt werden soll.
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