Kommentar

Planungsstand der zweiten Stammstrecke: Ein Offenbarungseid

Der Vize-Chefredakteur Thomas Müller über die Zweite Stammstrecke.
von  Thomas Müller

Fiasko. Desaster. Offenbarungseid. Suchen Sie sich einen Begriff aus, um den aktuellen Planungsstand beim Bau der Zweiten Stammstrecke zu umschreiben.

Egal, welchen Sie nehmen, Sie liegen in jedem Fall richtig: 7,2 Milliarden Euro soll der Entlastungstunnel am Ende kosten. Als der Landtag 2010 das Projekt beschlossen hat, beliefen sich die Kosten auf 1,5 Milliarden. Kurz darauf schon auf 2 Milliarden und peu à peu landete man bei 3,8 Milliarden. Das war vor zwei Jahren. Und jetzt - 7,2 Milliarden? Wer hat da alles gepennt?

Zweite Stammstrecke wird 17 Jahre später fertig als geplant

Und die Bauzeit? 2012 rechnete man mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2020. Und jetzt - 2037? Ernsthaft?

Dass alle - Freistaat, Bahn, Stadt, Eisenbahnbundesamt - das Projekt von Anfang an wenig seriös geplant und schöngerechnet haben, liegt auf der Hand. Und das Kalkül, egal, wie viel das Ganze mal kostet, fertiggebaut wird's am Ende ja sowieso, wird freilich auch dieses Mal aufgehen. Was aber bleibt, ist ein Milliarden-Grab. Ein Fiasko. Ein Desaster. Ein Offenbarungseid.

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