Pläne für die Sendlinger Spange: Wie der S-Bahn-Kollaps verhindert werden soll

Die Bahn und der Freistaat bauen derzeit die Sendlinger Spange. Weichen werden im Notfall den Verkehr Richtung Innenstadt weiterfließen lassen.
Hüseyin Ince
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
1  Kommentar
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Umbau der Hochspannungs-Infrastruktur ist aufwendig und dauert fast länger, als Schotter aufzuschütten sowie Gleise und Schwellen zu setzen.
Der Umbau der Hochspannungs-Infrastruktur ist aufwendig und dauert fast länger, als Schotter aufzuschütten sowie Gleise und Schwellen zu setzen. © Daniel von Loeper

In manchen Fällen, wenn ein Herzinfarkt droht, wird vorsorglich eine Bypass-Operation empfohlen. Und so ähnlich wird bei der S-Bahn München momentan ein Bypass gesetzt: Durch Weichen werden Schienen des Laimer Güterbahnhofs vorsorglich mit Gleisen der Stammstrecke verbunden, für den Fall eines möglichen S-Bahninfarkts also.

Seit Mitte März buddeln und schleppen hier Dutzende Männer in gelben und roten Westen. Laut Bauleiter Timo Sporwien setzen sie 350 Tonnen - etwa 2.500 Meter - Schienen und rund 1.300 Schwellen. Ab und zu ertönt ein lautes Horn, wenn ein Schnellzug durchfährt. Dann ist immer kurz Pause.

Am Laimer Güterbahnhof verlegen die Bauarbeiter 2.500 Meter neue Gleise, um eine Verbindung zwischen zwei Schienen herzustellen.
Am Laimer Güterbahnhof verlegen die Bauarbeiter 2.500 Meter neue Gleise, um eine Verbindung zwischen zwei Schienen herzustellen. © Daniel von Loeper

Sendlinger Spange: S-Bahn-Kollaps verhindern

Der Plan: Verkehr ableiten, vorbereitet sein für einen alltäglich möglichen S-Bahn-Kollaps auf der Stammstrecke der europäischen Metropolregion München, "die ständig wächst und wächst", wie Klaus-Dieter Josel von der Deutschen Bahn AG bei einem Baustellenbesuch am Dienstagmittag betont.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) ist am Dienstag auch angereist, um sich vom Fortschritt der Bauarbeiten zu überzeugen. Der Freistaat finanziert das Projekt schließlich mit elf Millionen Euro. "In der Region München finden zwei Drittel der Personenbeförderung mit der S-Bahn statt", weiß er. Deshalb sei es so wichtig, das Angebot schlau und punktuell, wie hier an dieser Stelle, ständig nachzubessern. Etwa 2,3 Milliarden Euro investiere Bayern 2022 in Verkehr und Infrastruktur, so Bernreiter.

So funktioniert der Plan

Und so soll der Bypass nach der Gleisoperation funktionieren: Falls die Stammstrecke erwartet oder unerwartet ab dem S-Bahnhof Laim - dem Einstieg zur Stammstrecke von Westen aus - aus Richtung Pasing dicht sein sollte, will die Bahn die Schnellzüge S4, S6 und S8 auf Höhe des Laimer Güterbahnhofs über die neuen Weichen Richtung Heimeranplatz ableiten. Und zwar über die Gleise der S20. "So können die Fahrgäste weiterhin Richtung Innenstadt fahren, indem sie am Heimeranplatz in die U-Bahnen steigen", sagt Josel.

Projektleiter Timo Sporwien (v.l.) mit Verkehrsminister Christian Bernreiter und dem DB-Konzernbevollmächtigten Klaus-Dieter Josel an der Baustelle der Sendlinger Spange, westlich vom S-Bahnhof Laim.
Projektleiter Timo Sporwien (v.l.) mit Verkehrsminister Christian Bernreiter und dem DB-Konzernbevollmächtigten Klaus-Dieter Josel an der Baustelle der Sendlinger Spange, westlich vom S-Bahnhof Laim. © Daniel von Loeper

Auch dann, wenn es in einigen Monaten zu Verstopfungen bei der Stammstrecke kommen wird, wegen der Baustelle der Zweiten Stammstrecke, soll die Sendlinger Spange - so nennt die Bahn das Projekt - den Verkehrsfluss aufrecht halten.

Haltestelle Heimeranplatz soll ausgebaut werden

Nur bei größeren Verspätungen sei es geplant, die Spange zu aktivieren, sagt Josel - sprich, wenn die Wartezeit auf der Stammstrecke größer wäre als die Fahrtzeit über den Heimeranplatz. Auch bei langsamem Tempo wäre schließlich die Fahrt über die Stammstrecke Richtung Innenstadt die schnellere.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch



Die Haltestelle Heimeranplatz soll für den Bypass-Plan bald ausgebaut werden, um die vielen Fahrgäste entspannt weiterzuleiten, die hier ersatzweise mit den U-Bahnen Richtung Innenstadt fahren würden. Ab 2024 soll die Sendlinger Spange aktiv sein. Mehr Info unter bahnausbau-muenchen.de.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
1 Kommentar
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der Münchner am 22.06.2022 09:52 Uhr / Bewertung:

    gleich weiter bauen bis zur Poccistraße, dann gebe es zwei Mölichkeiten zum Umsteigen zur U-Bahn

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.