Pisten-Rambo: Sechs Monate Haft auf Bewährung

Mit gut 100 Stundenkilometern hat ein Münchner Arzt einen langsameren Skiläufer niedergewalzt. Das Amtsgericht stellte ihm wegen fahrlässiger Körperverletzung jetzt die Quittung für sein rüdes Verhalten aus.
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Er wurde bei dem Pistenunfall schwer verletzt: Anwalt Martin Wöhr (kleines Bild).
dpa/jot Er wurde bei dem Pistenunfall schwer verletzt: Anwalt Martin Wöhr (kleines Bild).

Mit gut 100 Stundenkilometern hat ein Münchner Arzt einen langsameren Skiläufer niedergewalzt. Das Amtsgericht stellte ihm jetzt die Quittung für sein rüdes Verhalten aus: sechs Monate Freiheitsstrafe mit Bewährung wegen fahrlässiger Körperverletzung.

München – Einem rücksichtslosen Skifahrer hat es am Montag vor dem Amtsgericht München nichts genützt, einen von ihm verschuldeten schweren Pisten-Unfall schön zu reden. Die Richterin sprach den Mann nach mehrstündiger Beweisaufnahme der fahrlässigen Körperverletzung schuldig und verurteilte ihn zu sechs Monaten Bewährungsstrafe. Der Angeklagte raste am Silvesternachmittag 2012 mit Tempo 100 die Griesalmabfahrt bei Kitzbühel hinunter. Er prallte gegen einen Skifahrer, der schwere Verletzungen davontrug.

Der Schönheitschirurg hatte vergeblich die Verantwortung für den Unfall und seine Mitgliedschaft bei der Ski-Speedgruppe „Early Birds“ bestritten. Diese Gruppe soll nur Läufer aufnehmen, die eine Abfahrt mit Tempo 100 und mehr meistern. Dies soll dann gefilmt und im Internet veröffentlicht werden.

„Ich hatte keine Kamera dabei“, wehrte sich der Angeklagte. Er sei „ganz normal“ zu Tal gefahren, als „rechts einer von einem Hügel angeschossen kommt“. Er sei bei dem folgenden Zusammenstoß „schwerer verletzt worden“ als der andere. Warum der Angeklagte dennoch das Urteil einer Zivilkammer des Landgerichts – 50 000 Euro Schmerzensgeld und Ersatz aller Schäden – ohne Rechtsmittel hingenommen hat, blieb allerdings offen.

Sein Unfallgegner, ein 50 Jahre alter Anwalt, hat damals unter anderem einen Nierenriss und einen Sehnenriss in der Schulter erlitten und musste dreimal operiert werden. Ein österreichischer Rechtsanwalt und seine Familie haben den Unfall beobachtet. Sie seien beim Anblick der rasanten Fahrt des Angeklagten „sehr erschrocken“ und hätten ihn deshalb im Auge behalten, sagte der Zeuge aus.

Der Schnelle sei schließlich auf den Langsameren aufgefahren, der Mann habe „definitiv“ eine Kamera in der Skibrille gehabt. Sein Sohn habe die Zugehörigkeit des Angeklagten zu der Speed-Skigruppe im Internet recherchiert, sagte der Zeuge. Den Angaben zufolge soll es sich bei den „Early Birds“ um Männer zwischen 40 und 50 Jahren handeln.

 

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