Philipp Dettmers sucht Schauspieler für neues Filmprojekt München 089

München ist gepflastert mit Kreativen, die ja alle etwas machen würden, wenn ihnen das Kulturreferat der Freistaat oder wer auch immer die Finanzierung und jedes Restrisiko abnehmen würde. Philipp Dettmer ist da anders. Kein TV-Sender glaubte an seine Idee eines Films über die Münchner Skateszene. Also realisierte er "Nightsession" als Regisseur, Autor und Produzent einfach selbst.
Mit Erfolg: Der Film lief auf diversen Festivals, bekam eine Kinoauswertung und erscheint in ein Paar Wochen auf DVD. Der 39-jährige Kulturwissenschaftler und Betriebswirt produziert mit seiner Firma Deutsche Exotik auch andere Projekte, so etwa den zuletzt höchst erfolgreichen Kurzfilm "Prima Noapte" ("First Night") von Andrei Tanase.
Nun hat der gebürtige Münchner sich ein neues Ziel gesteckt: "München 089" – eine Groteske über seine Heimatstadt, die Dettmer häufig nicht mehr richtig versteht. "Ich war früher der erste, der widersprochen hat, wenn das so beliebte Münchenbashing begann. Aber heute kann man ja kaum noch in einen Biergarten gehen, ohne sich wie auf einem Laufsteg zu fühlen", sagt Dettmer und attestiert der Stadt einen gehörigen Minderwertigkeitskomplex.
Auf allen Rankings müsse München führend sein, das beste Bier, der beste Fußballverein, die beste Luft, die beste Lebensqualität. Und natürlich nenne sich München Radlhauptstadt, auch wenn man in kaum einer Stadt so schlecht radfahren könne wie hier. "Und für das angebliche Münchner Lebensgefühl muss immer noch der arme Monaco Franze herhalten. Wenn man genauer darüber nachdenkt, ist das einfach hirnrissig", sagt Dettmer, der seinen Frust über München aber nicht einfach ablassen, sondern kreativ umsetzen möchte: Sein Langfilm "München 089" soll einen anderen Blick auf die Stadt werfen – und dafür sucht Dettmer noch Unterstützung. "Alle Leute, die eng mit München verbunden sind und Lust haben, vor der Kamera aktiv zu sein" können sich bei ihm melden.
Grobe Handlungsfäden hat er schon im Kopf, außerdem steht fest, dass er in den Film eine fiktionalisierte Serie einbauen wird, die titelgebend "München 089" heißt. Das ist der Auftakt für ein weiteres Projekt. Dettmer hofft, dass diese Seifenoper im Films so viel Anklang findet, dass er sie seriell weiter erzählen kann, im Stil von "Vorbildern" wie "Berlin – Tag & Nacht".
Zunächst aber will er im Stile Karl Valentins die vielen Widersprüche der Stadt aufdecken. Nörgeln ist erlaubt, aber Ziel von Dettmers Film ist, dass München sich mal locker macht.
Philipp Dettmers Mailadresse lautet blingbling@muenchen089.rocks