Pfefferspray-Attacke: Joggerin greift Hund an

München - Labrador Bagios hat panische Angst vor Joggern. Kezia H., seinem schwangeren Frauchen, schnellt dagegen heute noch der Blutdruck hoch, wenn sie an die rabiate Joggerin denkt, die ihren Hund im Südpark mit Pfefferspray malträtierte.
Kezia H. kennt sich mit Hunden aus. Sie arbeitet in München als professionelle Hundebetreuerin. Am 11. September war sie nachmittags gegen 14 Uhr im Südpark unterwegs, nicht weit entfernt von der Autobahn. Sie war mit Bagios und vier weiteren Hunden spazieren: „Als ich die Frau in der gelben Jogginghose sah, hab ich die Hunde zu mir gerufen. Bagios hatte ich an der Leine.“ Die Münchnerin ist im fünften Monat schwanger. Im Februar kommt ihr Söhnchen Leonhard-Gabriel zur Welt. Die Arbeit mit Hunden macht der werdenden Mutter normalerweise viel Freude. Ärger mit Joggern ist eher selten. „Wenn jeder ein bisschen Rücksicht auf den anderen nimmt“, sagt Kezia H., „kann man gut miteinander auskommen.“
Doch diese Joggerin hatte es offenbar auf Ärger angelegt. „Sie hätte ausweichen können, es war genügend Platz da.“ Die Hunde hatten sich um ihre Betreuerin geschart und warteten geduldig auf ihr Leckerli. Doch die Joggerin rannte direkt auf die Hunde zu, bis sie die Leine von Bagios an den Knien hatte. „Was sollen denn die ganzen Hunde hier“, blaffte die Frau. „Beißen die?“
Die Hundetrainerin versuchte, die Wogen zu glätten. „Ich hab’ mich sofort bei ihr entschuldigt“, sagt Kezia H. Wer weniger Hunden begegnen wolle, sollte vielleicht im Westpark oder im Forstenrieder Park laufen, schlug sie vor. Der freundlich gemeinte Tipp stachelte die Wut der Joggerin noch mehr an. Aus ihrer Jogginghose zog sie eine Dose Pfefferspray und drückte auf den Sprühknopf. Die beißende Flüssigkeit erwischte Bagios mitten im Gesicht. Der Hund rannte davon, versuchte, im Gras das Pfefferspray im Fell abzustreifen. „Ich hab’ ihm mit meinem Pulloverärmel die Augen ausgewischt“, sagt Kezia H. Vor lauter Aufregung bekam sie dabei selbst etwas von der Flüssigkeit in die Augen: „Das hat gebrannt wie Feuer.“
Die Joggerin setzte unbekümmert ihre Tour fort. Ein zweiter Hundebesitzer wollte sie aufhalten. „Haben hier Hunde mehr Rechte als Menschen?“, giftete die Frau und rannte davon. Die Unbekannte soll, so berichten Zeugen, bereits früher aggressiv gegenüber einem Hundehalter aufgetreten sein. Kezia H. hat Anzeige bei der Polizei erstattet. Gegen die Joggerin wird wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt (juristisch gelten Tiere als Dinge). Kezia H. hat sich von dem Schreck wieder einigermaßen erholt. „Meinem Baby geht es gut, die Aufregung hat der Schwangerschaft nicht geschadet“, sagt sie. Nur ihr Labrador hat seitdem Probleme. Er fürchtet sich vor Joggern.