Pfefferspray-Attacke aufs Sozialbürgerhaus
MÜNCHEN - Mitarbeiter bekommen Atembeschwerden.110 Menschen werden beim Gas-Alarm evakuiert.Noch ehe die Feuerwehr die Substanz analysieren kann, ist die Luft schon wieder rein
Es riecht nach Gas, sechs Menschen bekommen plötzlich Atembeschwerden. Panik im Sozialbürgerhaus in der Schwanthalerstraße 62: Sofort wird die Feuerwehr gerufen. Der Gas-Alarm löst einen Großeinsatz aus. Doch explosives Gas ist nicht ausgetreten. Die Polizei vermutet später, dass Pfefferspray die Ursache war.
Mit 60 Männern rückt die Feuerwehr an, 30 Polizisten sperren die Schwanthalerstraße zwischen Paul-Heyse- und Hermann-Lingg-Straße zwei Stunden lang für Autos und Fußgänger. Innerhalb kürzester Zeit werden 110 Menschen aus der Behörde in Sicherheit gebracht. Sechs Patienten mit Atembeschwerden müssen vor Ort versorgt werden, verletzt wird sonst niemand.
Während die Menschen in Großraumwagen der Feuerwehr und in zwei MVG-Gelenkbussen untergebracht werden, stellt die Feuerwehr fest: keine Explosionsgefahr. Das Reizgas oder Pfefferspray, wie die Experten annehmen, breitet sich vom Erdgeschoss nach oben hin aus.
Die neu gegründete analytische Task Force der Münchner Feuerwehr soll klären, welche Substanz den Großeinsatz tatsächlich ausgelöst hat. Mit ihren Spezialgeräten können sie Gase unter Laborbedingungen untersuchen. Doch als die Spezialisten mit der Arbeit beginnen wollen, ist die Luft schon wieder rein. „Wir konnten nichts mehr feststellen, das Reizgas hat sich schnell wieder abgebaut“, sagt ein Sprecher der Feuerwehr.
„Bei dem Gas könnte es sich um Pfefferspray handeln, das jemand versprüht hat“, berichtet Peter Reichl von der Polizei. „Ein Augenzeuge soll einen jungen Mann dabei beobachtet haben.“ Der Unbekannte ist verschwunden.
Nachdem die Räume mit Hochleistungsaggregaten entlüftet worden sind, wird gegen 13.45 Uhr die Arbeit wieder aufgenommen.
J. Jauernig