Pfarrer: "Der Tod hält sich nicht an Sprechzeiten"
München - Das Hilfegesuch erreicht Hans-Jürgen Vierzigmann an einem Feiertag. In einer Familie gab es einen Todesfall, die Angehörigen trauern und brauchen geistlichen Beistand. Doch am Feiertag einen evangelischen Seelsorger zu erreichen, gestaltet sich für sie mehr als schwierig. Pfarrämter sind geschlossen und vielerorts geht nur der Anrufbeantworter an – wenn überhaupt.
Irgendwann weiß sich die Familie nicht mehr anders zu helfen und wendet sich an Vierzigmann. Der 67-Jährige war früher selber evangelischer Pfarrer in München und auch lange als Klinikseelsorger im Einsatz. Aus dieser Zeit kennt die Familie ihn noch und weiß: Vierzigmann geht immer ans Telefon.
Sprechzeiten statt dauerhafter Erreichbarkeit
Der 67-Jährige hilft, so gut er kann, ärgert sich aber, dass sein Einspringen überhaupt nötig war. "Ich war früher immer erreichbar", sagt er. Doch seit einigen Jahren beobachtet er, dass es für protestantische Hilfesuchende immer schwieriger wird, bei akuten Krisen einen Kirchenvertreter zum Reden zu finden. Das regt ihn auf: "Gerade die, die es dringend brauchen, haben in solchen Situationen dann niemanden." Viele seiner Kollegen seien dazu übergegangen, Sprechzeiten einzurichten. "Aber der Tod hält sich nicht an Sprechzeiten."
Bei der evangelischen Kirche weiß man, dass sich die Seelsorgersuche in München manchmal schwierig gestalten kann. "Ja das ist ein bekanntes Problem", räumt Diakon Dietmar Frey vom Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk München ein. Das liegt auch daran, dass immer weniger Seelsorger für einen immer größeren Bereich zuständig sind.
Ist der Seelsorger auch noch Pfarrer, ist der Terminkalender oft ohnehin schon voll mit Gemeindeverpflichtungen: Hochzeiten, Beerdigungen, Jugendfreizeiten. "So gibt es bestimmte Zeiten, in denen Leute schwer zu erreichen sind, zum Beispiel am Wochenende", weiß Frey, der ebenfalls seit vielen Jahren in der Seelsorge tätig ist.
Die Situation bei der katholischen Kirche
Und bei der katholischen Kirche? Beim Erzbistum München und Freising teilt eine Sprecherin mit: "Auch wenn wir insgesamt gut aufgestellt sind, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Menschen durchs Raster fallen." Zur dünnen Personaldecke kommt ein weiterer Aspekt: Die Kirchen achten inzwischen stärker darauf, dass ihre Mitarbeiter sich nicht überarbeiten. Das weiß Pfarrer Vierzigmann: "Die Kollegen sind inzwischen mehr angehalten, auch auf sich selbst zu achten." Erreichbarkeit rund um die Uhr ist da nur wenig hilfreich, das weiß man auch beim Dekanat, bei dem Pfarrer ohnehin schon eine Rufbereitschaft von 60 Stunden die Woche haben. "Um arbeitsfähig zu sein, muss man auch mal Zeit für sich selber haben. Gerade im seelsorgerischen Bereich, der sehr anspruchsvoll und mit großer Verantwortung verbunden ist", so Diakon Frey.
Um trotzdem so gut wie möglich sicher zu stellen, dass auch in Notfällen schnell geistlicher Beistand gefunden werden kann, haben die Kirchen eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. Zum einen halten beide Konfessionen ihre Pfarrämter an, eine Art Rufbereitschaft einzurichten. Dabei schließen sich mehrere Gemeinden zusammen und wechseln sich mit Notfalleinsätzen ab. Wer gerade wie erreichbar ist, soll auf dem Anrufbeantworter hinterlassen werden. Im Bereich des Dekanatsbezirks München wird das von rund zwei Dritteln der Pfarrämter umgesetzt, und auch bei der katholischen Kirche ist die Rufbereitschaft beliebt. Stadtpfarrer Rainer Maria Schießler von St. Maximilian lässt nachts die Festnetznummer der Pfarrei auf sein Handy umleiten: "Wenn jemand anruft, ist immer jemand zum Reden da."
Rettungsdienste und Polizei haben außerdem die Nummer der Notfallseelsorge München, sollte bei einem ihrer Einsätze von den Betroffenen Seelsorge gewünscht werden. Diese Stelle ist ökumenisch, rund um die Uhr im Einsatz und vermittelt einen passenden Seelsorger.
Das erspart Rettungskräften und Betroffenen im Notfall eine langwierige Suche. Zudem listet die Notfallseelsorge auf ihrer Internetseite (www.notfallseelsorge-muenchen.de/hilfsangebote) weitere Angebote und deren Erreichbarkeit auf. Daneben gibt es auch noch die rund um die Uhr erreichbaren Angebote der Telefonseelsorge. Diese wird in ökumenischer Zusammenarbeit von beiden Kirchen getragen und ist unter der Nummer Tel. 0800 111 0 - 111 oder - 222 zu erreichen.
Pfarrer Vierzigmann indessen hofft, dass das Thema noch mehr Aufmerksamkeit bekommt. Denn wer weiß, wo er Ansprechpartner findet, spart sich im Notfall langes und schmerzhaftes Suchen.
Gottesdienste am Reformationstag und an Allerheiligen
Reformationstag (31.10)
- Zentraler Festgottesdienst mit der Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler: 10 Uhr, St. Lukas, Mariannenplatz, musikalisch umrahmt vom Dekanatsposaunenchor und einem Vokalsolistenensemble
- Festgottesdienst mit Abendmahl: 10 Uhr, Paul-Gerhardt-Kirche, Laim
- Festgottesdienst: 10 Uhr, Adventskirche, Limesstraße, mit dem Chor und dem Bläserkreis
- Festgottesdienst zum Reformationstag: 10 Uhr, Epiphaniaskirche, Allach-Untermenzing
- Festgottesdienst mit Abendmahl zum Reformationstag: 10.15 Uhr, Trinitatiskirche, Oberschleißheim
- Ökumenischer Festgottesdienst anlässlich 500 Jahre Thesenanschlag Martin Luthers: 16.30 Uhr, Jesuskirche, Haar
- Ökumenischer Gottesdienst mit Fest: 18 Uhr, Friedenskirche, Friedenspromenade
- Festgottesdienst mit Abendmahl und Chorschola: 18 Uhr, Erlöserkirche, Schwabing
- Gottesdienst Laudate Dominum mit Trompete und Orgel, 19 Uhr, Himmelfahrtskirche, Sendling
- Gottesdienst mit Abendmahl: 19 Uhr, Christuskirche, Dom-Pedro-Platz, Mitsing-Gottesdienst, Probe für Sänger vorab um 18 Uhr
- Reformationsfestgottesdienst für das Prodekanat München-Südost mit Abendmahl: 19 Uhr, Michaelskirche, Ottobrunn
- Gottesdienst mit Abendmahl: 19 Uhr, Friedenskirche, Trudering, mit dem Posaunenchor und dem Kirchenchor
Allerheiligen (1.11.)
Katholisch
- Heilige Messe: 7 Uhr, Theatinerkirche St. Kajetan
- Frühmesse: 7.30 Uhr, Kreuzkapelle, Ettstraße
- Heilige Messe: 8 Uhr, Frauenkirche
- Hochamt: 9 Uhr, St. Michael, F. J. Haydn: Heilig-Messe, Soli, Chor und Orchester
- Pontifikalamt Allerheiligen: 9 Uhr, St. Bonifaz, Orlando di Lasso (1532-1594) Missa quatuor vocum, Claudi Casciolini (1697-1760) Istorum est regnum coelorum, Hans Leo Hassler (1564-1612) Cantate Domino, Kurt Hessenberg (1908-1994) Ich will den Durstigen geben
- Pontifikalamt zum Hochfest Allerheiligen: 10 Uhr, Frauenkirche, Moritz Brosig (1815-1887): Festmesse (Nr. 5) in d/D Op. 36
- Pfarrgottesdienst zu Allerheiligen: 10 Uhr, St. Joseph (Josephsplatz), Werke von L. Cherubini, J. S. Bach, R. Schumann
- Allerheiligen Lateinisches Hochamt mit der Vokalkapelle: 10.30 Uhr, Theatinerkirche St. Kajetan, Missa in A von Johann Kaspar Aiblinger (1779-1867)
- Hochamt zu Allerheiligen: 10.30 Uhr, Herz-Jesu-Kirche (Neuhausen), Orgelschlussspiel George Muschel: Toccata
- Denken & Beten: 11 Uhr, St. Sylvester (Altschwabing) Missa gioiosa von Karl Heinz Vater
- Heilige Messe: 11 Uhr, Heilig-Geist-Kirche Viktualienmarkt, der Chor singt die "Missa Jubilate Deo" von Wolfram Menschick
- Totengedenken mit Gräbersegnung: 15 Uhr, Winthirkirche (Neuhausen)
- Rosenkranz: 17 Uhr, Theatinerkirche St. Kajetan
- Feierliche Vesper: 17 Uhr, Frauenkirche, Vespergesänge, Männerstimmen der Capella Cathedralis
- Abendmesse: 17 Uhr, Heilig-Geist-Kirche, Viktualienmarkt
- Rosenkranz: 17.15 Uhr, St. Peter
- Heilige Messe: 17.30 Uhr, Frauenkirche
- Abendmesse; 18 Uhr, St. Michael
- Pontifikalvesper Allerheiligen: 18.15 Uhr, St. Bonifaz, gesungenes Stundengebet
- Vesper: 18.15 Uhr, St. Anna
- Abendmesse: 19 Uhr, St. Bonifaz
- Abendmesse: 19 Uhr, St. Anna (Pfarrkirche)
- Abendmesse: 19 Uhr, St. Ludwig, (Ludwigstraße)
- Spätmesse: 21 Uhr, St. Michael
Evangelisch
- Mittagsgebet: 12 Uhr, St. Matthäus, Innenstadt
- Ökumenische Andacht: 15 Uhr, Parkfriedhof Ottobrunn
- Ökumenische Gräbersegnung und Totengedenken: 15 Uhr, Aubinger Friedhof
- Gedenkgottesdienst für Verstorbene, 17 Uhr, Christuskirche, Dom-Pedro-Platz
- Taizegebet mit Abendmahl: 19 Uhr, Erlöserkirche