Pfarrer der Lukaskirche in München sammelt kreativ Geld für Sanierung
München - Die backsteinrote Lukaskirche am Isarufer im Lehel ist schon von außen imposant mit ihrer 64 Meter hohen Kuppel, den Rosettenfenstern und den zwei markanten Osttürmen. Aber innen erst! Da öffnet sich ein weiter Kirchenraum, eine ungewöhnliche Kreuzung von Langschiff und Zentralbau. In mehreren Reihen sind verzierte Holzbänke für über 1.500 Menschen fast wie in einem Konzertsaal nach oben hin aufgebaut. Darüber thront eine klanggewaltige Orgel mit 4.560 Pfeifen.

Kein Wunder, dass der "Dom der Protestanten" (1896 im Stil des Historismus der Gründerzeit gebaut) auch für große Musik- oder Kunstveranstaltungen genutzt wird. Von hier wurden Fernsehgottesdienste übertragen, es finden Benefizkonzerte statt, sogar die Münchner Philharmoniker hatten schon ein Ersatzquartier in dieser Kirche.

Spannungsrisse in den Gewölben der Lukaskirche
Jetzt aber startet die Lukaskirche eine Hilfsaktion mal für sich selbst. Die Pracht im Innenraum bröckelt nämlich bedrohlich, führt Pfarrer Helmut Gottschling auf einem Rundgang vor. In den Gewölben haben sich Spannungsrisse gebildet, der aus Kalkstein und Marmor gehauene Altaraufbau hat Schäden, genau wie der Mosaikboden oder die Steinmeyer-Orgel aus den 1930er Jahren, bei der sogar der Klang saniert werden muss.

Schlimmer noch ist, dass das Kabelsystem der Orgel brandgefährdet ist, und dass der Kirchenkeller unter dem Altarraum (in dem im Winter obdachlose Frauen Zuflucht finden) neue Elektro- und Wasserleitungen, Heizkörper und eine Lüftungsanlage braucht. Überhaupt will die Kirchengemeinde das Gebäude mit moderner Technik (Heizung, Licht, Ton, Video) aufrüsten und statt nur zwei künftig sechs oder acht Toiletten haben, damit das Prachtgebäude auch in Zukunft optimal genutzt werden kann. Architekt Arno Lederer will aber auch viel Originales, was in den 1960er Jahren verschandelt worden ist, wiederherstellen, wie die Holzdecken unter den Emporen freilegen und vermauerte Biforien-Fenster wieder öffnen.
Überraschungen als Dankeschön für Spenden
Von den 16,12 Millionen Euro, die das alles mal mindestens kosten soll (allein fürs Innengerüst wird eine Million fällig), übernehmen Bund, Land und Landeskirche knapp 80 Prozent. Macht ein Minus von rund 3,5 Millionen Euro, rechnet Pfarrer Gottschling vor - zu viel für die Kirchengemeinde allein.
Er sucht deshalb nun gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) Spender, die beim Finanzieren helfen. Man könne allgemein spenden, aber auch für ein bestimmtes Bauelement. Und als Dankeschön gibt's schöne Überraschungen. "Ab einem vierstelligen Betrag zum Beispiel ein privates Orgelkonzert", heißt es aus dem Kirchenvorstand. "Oder ein Candlelight-Dinner im Kirchenschiff."
Spenden kann man auf folgendes Konto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz, IBAN: DE71 500 400 500 400 500 400, Verwendungszweck: PR06749-01X, Sankt Lukas München
Online spenden kann man hier
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