Pfarrer der Lukaskirche in München sammelt kreativ Geld für Sanierung

Rund 3,5 Millionen Euro fehlen noch, damit die Lukaskirche saniert werden kann. Der Pfarrer sucht jetzt Sponsoren - und bietet dafür Überraschungen. Vom Menü vorm Altar bis zum Privat-Orgelkonzert.
Irene Kleber |
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"Machen Sie mit", bittet Pfarrer Helmut Gottschling, der hier auf einer Empore in der evangelischen Lukaskirche steht - vor Baustellenflatterband.
"Machen Sie mit", bittet Pfarrer Helmut Gottschling, der hier auf einer Empore in der evangelischen Lukaskirche steht - vor Baustellenflatterband. © Sigi Müller

München - Die backsteinrote Lukaskirche am Isarufer im Lehel ist schon von außen imposant mit ihrer 64 Meter hohen Kuppel, den Rosettenfenstern und den zwei markanten Osttürmen. Aber innen erst! Da öffnet sich ein weiter Kirchenraum, eine ungewöhnliche Kreuzung von Langschiff und Zentralbau. In mehreren Reihen sind verzierte Holzbänke für über 1.500 Menschen fast wie in einem Konzertsaal nach oben hin aufgebaut. Darüber thront eine klanggewaltige Orgel mit 4.560 Pfeifen.

Am historischen Spieltisch der Steinmeyer-Orgel müssen die Register-wippen saniert werden - und das marode Kabelsystem sowieso.
Am historischen Spieltisch der Steinmeyer-Orgel müssen die Register-wippen saniert werden - und das marode Kabelsystem sowieso. © Sigi Müller

Kein Wunder, dass der "Dom der Protestanten" (1896 im Stil des Historismus der Gründerzeit gebaut) auch für große Musik- oder Kunstveranstaltungen genutzt wird. Von hier wurden Fernsehgottesdienste übertragen, es finden Benefizkonzerte statt, sogar die Münchner Philharmoniker hatten schon ein Ersatzquartier in dieser Kirche.

Der "Dom der Protestanten" am Mariannenplatz ist 1896 im Stil des Historismus erbaut worden, von Architekt Albert Schmidt.
Der "Dom der Protestanten" am Mariannenplatz ist 1896 im Stil des Historismus erbaut worden, von Architekt Albert Schmidt. © Sigi Müller

Spannungsrisse in den Gewölben der Lukaskirche

Jetzt aber startet die Lukaskirche eine Hilfsaktion mal für sich selbst. Die Pracht im Innenraum bröckelt nämlich bedrohlich, führt Pfarrer Helmut Gottschling auf einem Rundgang vor. In den Gewölben haben sich Spannungsrisse gebildet, der aus Kalkstein und Marmor gehauene Altaraufbau hat Schäden, genau wie der Mosaikboden oder die Steinmeyer-Orgel aus den 1930er Jahren, bei der sogar der Klang saniert werden muss.

Bildschön - aber brüchig: der Mosaikboden in der Lukaskirche.
Bildschön - aber brüchig: der Mosaikboden in der Lukaskirche. © Sigi Müller

Schlimmer noch ist, dass das Kabelsystem der Orgel brandgefährdet ist, und dass der Kirchenkeller unter dem Altarraum (in dem im Winter obdachlose Frauen Zuflucht finden) neue Elektro- und Wasserleitungen, Heizkörper und eine Lüftungsanlage braucht. Überhaupt will die Kirchengemeinde das Gebäude mit moderner Technik (Heizung, Licht, Ton, Video) aufrüsten und statt nur zwei künftig sechs oder acht Toiletten haben, damit das Prachtgebäude auch in Zukunft optimal genutzt werden kann. Architekt Arno Lederer will aber auch viel Originales, was in den 1960er Jahren verschandelt worden ist, wiederherstellen, wie die Holzdecken unter den Emporen freilegen und vermauerte Biforien-Fenster wieder öffnen.

Überraschungen als Dankeschön für Spenden

Von den 16,12 Millionen Euro, die das alles mal mindestens kosten soll (allein fürs Innengerüst wird eine Million fällig), übernehmen Bund, Land und Landeskirche knapp 80 Prozent. Macht ein Minus von rund 3,5 Millionen Euro, rechnet Pfarrer Gottschling vor - zu viel für die Kirchengemeinde allein.

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Er sucht deshalb nun gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) Spender, die beim Finanzieren helfen. Man könne allgemein spenden, aber auch für ein bestimmtes Bauelement. Und als Dankeschön gibt's schöne Überraschungen. "Ab einem vierstelligen Betrag zum Beispiel ein privates Orgelkonzert", heißt es aus dem Kirchenvorstand. "Oder ein Candlelight-Dinner im Kirchenschiff."


Spenden kann man auf folgendes Konto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz, IBAN: DE71 500 400 500 400 500 400, Verwendungszweck: PR06749-01X, Sankt Lukas München
Online spenden kann man hier

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2 Kommentare
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  • tutnixzursache am 27.07.2022 13:12 Uhr / Bewertung:

    Die beiden christlichen Kirchen sind mit die reichsten Organisationen der Welt.... und das soll ja auch so bleiben, deswegen wird gebettelt und um Steuergelder gebeten.

  • Wickie712 am 27.07.2022 07:27 Uhr / Bewertung:

    Im Herbst 2013 (bekannt im Jahr 2014) wurde doch die Summe im Dekanat locker "verbrannt". Auf das Jahr 2000 braucht ja nicht mehr schauen.

    Schade für die Gemeinde St. Lukas das nun Gelder fehlen.

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