Pfaffmann soll die SPD führen
MÜNCHEN - Der Stabwechsel bei den genossen in München im Frühjahr wird bereits vorbereitet. Maget geht, Pfaffmann kommt. Oberbürgermeister Christian Ude: Er wird aber nicht OB-Kandidat.
Bei der Stadtratswahl im März feierte sich die Münchner SPD noch als Gewinner. Doch am Sonntag kassierte sie ihr schlechtestes Ergebnis der Nachkriegszeit. Alle größeren Parteien profitierten von der Schwäche der CSU – nur nicht die SPD. Die muss sich nun fragen, was sie falsch gemacht hat. Und wie sich der SPD-Unterbezirksvorstand inhaltlich und personell neu aufstellen muss.
Maget ist jetzt zehn Jahre im Amt
Noch in der Wahlnacht beeilten sich Funktionären, das Ergebnis habe keine Konsequenzen für den Münchner SPD-Chef Franz Maget. Doch im Hintergrund bereitet Maget nach zehn Jahren im Amt den Stabwechsel vor. Der soll bei der routinemäßigen Vorstandswahl im Frühjahr vollzogen werden. Kronprinz ist der Landtagsabgeordnete Ulrich Pfaffmann (52).
Franz Maget hatte die Vorstandsarbeit seit Jahren im Wesentlichen ohnehin seinen Stellvertretern überlassen: Er ist im Parteipräsidium in Berlin, Fraktionsvorsitzender in München und dafür bayernweit unterwegs sowie seit kurzem auch noch Vize-Präsident des TSV 1860 München.
Der Wechsel ist eigentlich überfällig
Eigentlich ist es überfällig, dass eine Frau an die Spitze der Münchner SPD kommt. Doch die Damen haben sich in den vergangenen Jahren gegenseitig weggebissen. So gilt eine Adelheid Rupp als zu links, Brigitte Meier hat nach vielen parteiinternen Niederlagen keine Chancen mehr. Und Stadträtin Claudia Tausend wagt sich nicht aus der zweiten Reihe heraus. „Sie ist sachkundig, sehr fleißig, arbeitet sehr seriös“, sagt OB Ude über sie. „Ich habe sie schon mehrmals aufgefordert, sich nach vorne zu bewegen. Aber dazu kann man niemanden zwingen.“ Tausend sieht ihre Zukunft in Europa oder im Bundestag.
Ude unterstützt auch eine Kandidatur von Ulrich Pfaffmann als Münchner SPD-Chef. Er habe ein Landtagsmandat und werde so öffentlich wahrgenommen. Zudem habe er erfolgreich zwei Stadtratswahlkämpfe organisiert und er kenne die Basis in München, in der er verankert sei.
"Allein vom Aspekt des Generationenwechsels"
Ist Pfaffmann somit auch ein OB-Kandidat? Nein. „Das ist keine Ausweitung auf die OB-Kandidatur“, so Ude. Allein vom Aspekt des Generationenwechsels (Pfaffmann wäre 58 Jahre alt) und der Einarbeitung in städtische Themen sei das „nirgends ernsthaft diskutiert worden“.
„Ich stehe zur Verfügung, wenn die Münchner SPD das will“, sagt Pfaffmann zur AZ. Der ehemalige Krankenpfleger ist in der SPD einer der fleißigen Parteiarbeiter, der sich in seinen Bereichen schnell Respekt verschaffen konnte.
Und die SPD? Die hätte um ein Haar einige Stimmkreise in München gewinnen können: In Schwabing war sie mit Isabell Zacharias ganz nah dran. „Aber wir haben an die Grünen und die Linke verloren“, so ein Vorstandsmitglied. „Da müssen wir uns fragen, wie wir diese Wähler wiederbekommen.“
Willi Bock