Pfaffmann auf OB-Kurs

MÜNCHEN - Der neue Münchner SPD-Chef hält sich die Option auf eine Kandidatur offen: Jetzt sollen alle Konkurrenten auf den Partei-Prüfstand. Der neue Führungsposten als Trittbrett für die Rathaus-Karriere?
Er hat bereits vor der Stadtratswahl 2008 lange Zeit zu den potenziellen Kandidaten gehört. Doch einflussreiche Kreise in der Münchner SPD winkten ab. Als neuer Unterbezirksvorsitzender hat Ulrich Pfaffmann jetzt ein anderes Eigengewicht und kann Geschmack daran finden, OB-Kandidat zu werden: „Ich halte mir die Option offen.“
„Es ist das selbstverständliche Recht des Parteivorsitzenden, sich diese Möglichkeit offen zu halten“, so Pfaffmann gestern. Kandidiert er auch? „Das weiß ich noch nicht.“ Das sollen die nächsten Monate zeigen. Der Fraktionsvorsitzende Alexander Reissl und Bürgermeisterin Christine Strobl seien „auch geeignete Kandidaten“. „Ich schließe auch nicht aus, dass weitere Kandidaten dazukommen.“ Diesen Satz hört man so ähnlich auch von OB Christian Ude – nur weiß in der Münchner SPD niemand, wer das noch sein könnte. Pfaffmann: „Die Frage heißt am Ende. Wer hat die größeren Chancen?“ Sollte die SPD den OB-Posten verlieren, wäre das für sie in München verheerend.
Pfaffmann schwebt ein Kandidaten-Prüfstand vor. „Wir müssen sehen, wie die Einzelnen in der Öffentlichkeit ankommen, welche Politik sie im Herzen haben und wie sie die inhaltlichen Probleme der Stadt lösen.“ Pfaffmann will „von den Personaldebatten wegkommen und eine inhaltliche Diskussion führen“. Zum Sucher-Kreis soll neben Ude auch der Alt-Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel gehören.
SPD muss in die Zukunft schauen und nicht nur alte Erfolge feiern
Dann muss man schauen, wie der Kandidat in der Partei ankommt. Da hat Pfaffmann selbst schon schlechte Erfahrungen gemacht: Er hatte zwei erfolgreiche Stadtratswahlkämpfe organisiert und wurde danach angefeindet.
Der neue Vorsitzende will auch die Münchner SPD inhaltlich neu formieren. „Wir müssen deutlicher machen, wo unsere Positionen sind und nicht mehr nur Erfolge auflisten. Die Leute wählen keine Erfolgsbilanzen.“ Die SPD müsse Zukunftsfragen beantworten. Dazu gehörten: Umweltschutz, Lärmschutz, Verkehrspolitik, die Überteuerung und die Armut.
Willi Bock