Petitionsausschuss beschließt: Momo darf bleiben
18-Jähriger sollte nach Sierra Leone abgeschoben werden – dank des Wahlkampfs bleibt er.
München - Momo darf bleiben. Der 18-jährige Mohammed Kamara, der vor vier Jahren ganz alleine aus Sierra Leone flüchtete, wird nun doch nicht abgeschoben. Das hat er vor allem der bevorstehenden Landtagswahl 2013 zu verdanken. Da will die CSU nicht als unmenschlich dastehen.
Einstimmig hat gestern der Petitionsausschuss im Landtag beschlossen, Momo an die „Härtefallkommission“ zu verweisen. Der war sichtlich erleichtert. Höchstpersönlich war der Auszubildende mit seinen Unterstützern aus Prien ins Maximilianeum gekommen.
Am Chiemsee ist er gestrandet, nachdem er als 14 Jähriger in München aufgegriffen worden war. In Prien absolviert er eine Lehre als Buchbinder. In Rosenheim stürmt er für den DJK Sportbund. Sein Ausbilder Josef Stockbauer ist dort Nachwuchstrainer. Mohammed Kamara ist voll integriert. „Er hat eine Chance verdient“, sagt Stockbauer.
Mit seinem 18. Geburtstag kam auch der Abschiebe-Bescheid. Die Behörden nehmen ihm seine Geschichte nicht ab. Seit seinem vierten Lebensjahr schlug sich Momo alleine in Freetown, der Hauptstadt Sierra Leones durch. Seine Familie ist wahrscheinlich tot.
Die Behörden argumentierten, in dem Land herrsche kein Bürgerkrieg mehr, deshalb müsse er zurück. Die überwältigende Hilfe für Momo hatte der Rosenheimer SPD-Bundestagskandidat Abuzar Erdogan organisiert.
Am Ende klinkte sich auch noch die Grünen-Landtagsabgeordnete Claudia Stamm ein. Sie kandidiert nun in Rosenheim. Erdogan nimmt’s gelassen: „Hauptsache Momo darf bleiben.“
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