Peters Träumchen
Die AZ-Landtagskorrespondentin zu Gauweilers Kandidatur als CSU-Vize
Er ist ein Querkopf und Querdenker. Ein Provokateur und Hardliner. Ein Grantler und Grübler. Ein gnadenloser Populist und Erzkonservativer. Der sich, auf gut Bairisch gesagt, nix scheißt. Peter Gauweiler hat politisch immer viel zu sagen – in seiner eigenen Partei aber schon lange nichts mehr. Keiner in der CSU hat ihm gedankt, was er gerade vor dem Bundesverfassungsgericht in Sachen Euro herausgeklagt hat.
Eine Demütigung, die sich tief in sein Inneres gefressen hat. Schließlich war er schon mal fast ganz oben als Superstar der CSU und Kronprinz von Franz Josef Strauß. Wenn ihm Edmund Stoiber damals nicht in die Quere gekommen wäre. Jetzt reizt es den Schwarzen Peter ungeheuer, den Stachel zu löcken und seiner Partei zu demonstrieren: Ich bin auch noch da. Ihr müsst mit mir rechnen. Ich will euch retten.
Eine prekäre Lage für Seehofer: Er müsste sich mächtig ins Zeug legen, um Gauweiler als seinen Vize zu verhindern. Das wird er nicht tun, sondern auf einen Spruch hoffen, den ihm einst Kanzler Kohl mitgab, als er unter Stoiber Vize war: „Die Hundehütte ist für den Hund, der Stellvertreter für die Katz.“
Das weiß auch Gauweiler, der es intellektuell mit der ganzen CSU-Truppe locker aufnehmen kann. Er hat schon immer auf alles oder nichts gesetzt. Für ihn ist es die letzte Gelegenheit, seinen Traum von der ganzen Macht in Bayern wahr zu machen und zu hoffen, dass die Wähler sich nach ihm sehnen: „So einen wie den Gauweiler brauchen wir jetzt.“