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Personalmangel und kaputte Trams: Mehrere Tramlinien in München vorübergehend eingestellt

Bis 7. Januar fällt die Linie 29 aus, auch auf anderen Strecken steht der Betrieb der MVG auf wackligen Füßen. Für die Aktion Münchner Fahrgäste ist klar, wo das Problem liegt.
von  Jan Krattiger
Weil in der Werkstatt Personal fehlt, stellt die MVG die Tramlinie 29 bis Anfang Januar ein. (Symbolbild)
Weil in der Werkstatt Personal fehlt, stellt die MVG die Tramlinie 29 bis Anfang Januar ein. (Symbolbild) © imago/Ralph Peters

München - Im Dezember 2022 hieß es zuletzt, dass die Tram-Verstärkerlinie 29 zwischen der Hochschule München und dem Willibaldplatz ausfällt. Auch damals schon waren fehlende Werkstattkapazitäten und Personalmangel der Grund dafür, dass die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) die Linie vorübergehend ersatzlos gestrichen hatte – bis März 2023.

Die Probleme sind offenbar noch nicht gelöst: Erneut wird nun nämlich die 29er-Tram gestrichen, diesmal bis zum Ende der Winterferien am 7. Januar 2024, wie die MVG auf ihrer Webseite mitteilt. Eine "mittlere zweistellige Zahl an Mitarbeitern" fehle momentan für die Werkstätten, so ein MVG-Sprecher auf AZ-Anfrage. Die MVG habe "mit wesentlichem Personalmangel zu kämpfen". Eine Ausnahme gibt es aber: Während der Wiesn fährt sie von Freitag bis Sonntag abends als Verstärkerlinie weiter.

Wegen Personalmangel: MVG stellt Tramlinie 29 ein

Noch im vergangenen Februar klang das vonseiten der MVG anders. Da hieß es, dass wegen "neuen Interimswerkstätten effizientere Werkstattkapazitäten" zur Verfügung stünden. Das helfe dabei, "den Wartungsstau aufzulösen". Offenbar hat sich aber in den MVG-Werkstätten seither wieder einiges aufgestaut. 

Für Stefan Hofmeir von der Aktion Münchner Fahrgäste ist klar, wo das Problem liegt: "Die Infrastruktur bei der Trambahn wurde jahrzehntelang nicht erweitert, eher noch abgebaut." Es werde viel zu langsam an eine Expansion gedacht, weitere Betriebshöfe seien dringend notwendig. "Es braucht einen weiteren Betriebshof, der möglichst zentrumsnah geplant wird, nicht in Fröttmaning wo jeder Zug zusätzlich eine halbe Stunde hin- oder wegfahren muss."

Fahrgastverein kritisiert: Mehr Betriebshöfe "dringend notwendig"

Insbesondere für die Studenten der Hochschule München sei es unangenehm, wenn der zusätzliche Takt wegfalle – am 2. Oktober geht dort das Wintersemester los. Die Linie 29 ist jeweils die erste, die bei diesen MVG-Mangelerscheinungen gestrichen wird. Als sogenannte "Verstärkerlinie" ist sie nicht die einzige Tram, die die Strecke befährt. Ohne die 29 müssen Fahrgäste allerdings am Hauptbahnhof umsteigen: Westlich vom Hauptbahnhof fahren auf der Strecke die Linien 18 und die 19, nördlich die 20 und die 21. 

Weitere Linien-Einstellungen seien zwar zurzeit nicht geplant, so ein MVG-Sprecher. Aber auch an anderer Stelle wird der Takt aktuell ausgedünnt:

  • Wegen Fahrzeugausfällen hat die MVG den Betrieb der Tramlinie 28 seit Montag bis auf Weiteres eingestellt. Ob auch die Tram 28 länger still steht, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.
  • Die Tramlinien 12 und 25 fahren wegen Fahrzeugausfällen nur unregelmäßig.
  • Die Tram 23 fährt von 18. September bis 8. Oktober wegen Gleisbauarbeiten am Scheidplatz nur mit ausgedünntem Takt.
  • Am Dienstag und Mittwoch (12. & 13. September) kommt es laut MVG wegen Personalengpässen zu einzelnen Ausfällen bei den Buslinien 154, 192, 197 Außenring und 197 Innenring.
  • Zu guter Letzt ist am Dienstag auch die U-Bahn-Linie U5 von Fahrzeugausfällen betroffen, es gibt darum laut MVG Taktlücken und längere Wartezeiten bis in den Dienstagabend.

Weniger Busse wegen Personalmangels seit 2020

Bereits im Oktober 2022 wurden wegen Personalengpässen die Fahrpläne der Buslinien X30, X35, 55, 58, 62, 68, 100, 145, 155, 168 und 177 geändert (alle Details hier). Das ist allerdings bereits die zweite größere Angebotskürzung bei den Buslinien: Ende 2020 hat sich die MVG auf allen Linien wegen Personalmangels vom 10-Minuten-Takt bis abends um 22 Uhr verabschiedet (der sogenannte "Takt 10 bis 10"). Diese Änderungen gelten "bis auf Weiteres".

Die MVG bittet um Entschuldigung und ist "bemüht, so schnell wie möglich wieder einen fahrplanmäßigen Betrieb herzustellen".

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