Per Laser kommt der Tatort in den Computer

In der PI Starnberg setzt das LKA ein 3D-Gerät ein, um das Geschehen zu rekonstruieren
München - Mit modernsten Geräten rekonstruieren Experten des Landeskriminalamts (LKA) die tödlichen Schüsse von Starnberg. Dabei kommt auch eine spezielle Laser-Technologie zum Einsatz.
Der Laser-Scanner tastet dabei Millimeter für Millimeter den kompletten Gang in der Polizeiinspektion ab: den Eingangsbereich mit der Holztür, die Wände und die einzelnen Türen zu den Büros in der Dienststelle. Der Scanner hält dabei den Ort, an dem Heinrich W. getötet worden ist, genau so fest, wie ihn die Kripo am Freitagnachmittag vorgefunden hat.
Der 3D-Laser ist eine relativ neue Technik zur Tatortrekonstruktion. Erst seit rund zwei Jahren setzt das bayerische LKA die 3D-Lasertechnologie ein. Die Experten waren beispielsweise in Krailling dabei, als es darum ging, den Mord an den beiden Mädchen Chiara († 8) und Sharon († 11) aufzuklären.
Auch nach den tödlichen Schüssen auf den Polizisten Matthias Vieth im Augsburger Stadtwald halfen die Experten des LKA, den Tatablauf zu rekonstruieren.
Ursprünglich stammt das Verfahren aus der Architektur und der Baubranche. Die Prozedur ist aufwändig. Ein Scan produziert 30 Millionen Bildpunkte. Bei einem normalen Tatort sind zehn Scans nötig. Je verwinkelter ein Tatort, desto schwieriger der Job.
Ist der Raum erst einmal dreidimensional erfasst, können die Ermittler über ein Computerprogramm Figuren in den Aufnahmen platzieren. So lässt sich die Position der drei Polizisten beispielsweise anhand der berechneten Schussbahnen exakt bestimmen. Die ermittelnden LKA-Beamten können sich bei der Rekonstruktion am Bildschirm wie in einem modernen Computerspiel durch den virtuellen Raum bewegen. Sie können verschiedene Standpunkte einnehmen und unterschiedliche Abläufe durchspielen. So lässt sich auch überprüfen, ob die Aussagen der Polizisten plausibel sind.
Der große Vorteil der 3D-Technik ist: Der Tatort wird konserviert, quasi eingefroren. Die Ermittler könnten, wenn es notwendig ist, auch noch Jahre später an den Ort des Geschehens zurückkehren — zumindest virtuell. Diese Möglichkeit ist umso bedeutender, wenn der Tatort in der Realität dann gar nicht mehr vorhanden ist, weil ein Gebäude abgerissen oder zum Beispiel umgebaut wurde.