Pensionierter Polizist verjagt Gauner

Anfangs dachte sich Horst S. (84) nichts Böses. Ein Wasserrohrbruch. Er ließ den fremden „Handwerker“ hinein. Doch als der den Senior allein im Bad sitzen ließ, schöpfte S. Verdacht
Nina Job |
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Horst S. in seinem Bad. Der Betrüger wollte von ihm, dass er seine Brause festhält – wegen des Wasserdrucks. Tatsächlich wollte der Gauner unbemerkt seinen Komplizen in die Wohnung lassen.
Horst S. in seinem Bad. Der Betrüger wollte von ihm, dass er seine Brause festhält – wegen des Wasserdrucks. Tatsächlich wollte der Gauner unbemerkt seinen Komplizen in die Wohnung lassen.

Anfangs dachte sich Horst S. (84) nichts Böses. Ein Wasserrohrbruch. Er ließ den fremden „Handwerker“ hinein. Doch als der den Senior allein im Bad sitzen ließ, schöpfte S. Verdacht

München/Haar -
Raubüberfälle, Morde, Diebstähle: Horst S. aus Haar war 16 Jahre lang mit einem BMW 501 („Isar 12“) auf Funkstreife, danach saß er 20 Jahre in der Einsatzzentrale der Ettstraße. Dem 84-jährigen pensionierten Polizisten macht so schnell niemand was vor. Wobei er zugeben muss, dass sogar er anfangs ein bisschen zu gutgläubig war! „Ich hab’ mir nichts Böses gedacht“, sagt S.

Genau das nutzen Trickbetrüger schamlos aus. Bei Horst S. gerieten sie jedoch an den Falschen. Es war am Mittwoch vor einer Woche. Der Pensionär war alleine zuhause, als es gegen 13.50 Uhr stürmisch an seiner Wohnungstür im 7. Stock im Jagdfeldring in Haar klingelte. „Der war genau so aufdringlich wie der Postbote. Ich habe gutgläubig aufgemacht. Da stand ein etwa 35-jähriger Mann im Parka in der Tür.“

Was folgte, war eine der üblichen Lügengeschichten von Trickbetrügern. Der Fremde stellte sich als Mitarbeiter der Wasserwerke vor und zeigte dem Senior einen „Ausweis“. „Der sah aus wie eine Scheckkarte, ich habe gar nicht richtig drauf geschaut“, erzählt Horst S. Der Fremde erzählte was von einem Wasserrohrbruch und meinte, er müsste alle Wasserhähne überprüfen.

Horst S. ließ den vermeintlichen Wasserwerker in die Wohnung. Noch schöpfte er keinen Verdacht. Gemeinsam überprüften sie Wasserhähne und auch die Heizung., was Horst S. schon etwas merkwürdig vorkam. Im Bad wurde der Senior dann richtig misstrauisch. „Er wollte mich dort festhalten! Also nicht körperlich, sondern er wollte, dass ich die Brause ganz fest halte, weil der Strahl gleich mit großem Druck herauskommen würde. Während ich dastand und die Brause festhielt, ließ er mich allein. Ich hörte, wie er die Wohnungstür öffnete und mit seinem Komplizen telefonierte. Als ich ihn zur Rede stellen wollte, sagte er noch was von ,misstrauisch geworden’ in den Telefonhörer und verschwand.“

Horst S. alarmierte sofort die Kollegen von der Polizeiinspektion in Haar. Als er aus dem Fenster blickte, sah er seinen Besucher mit einem Begleiter verschwinden. Nach den beiden wird noch gefahndet.

Gestohlen wurde Horst S. gücklicherweise nichts. Der 84-Jährige hatte gerade noch rechtzeitig Verdacht geschöpft: „Künftig werde ich noch vorsichtiger sein und niemanden herein lassen.“

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