Pekny-Nachfolger René Heinersdorff: Sex-Couch kommt weg

München - Mit Schlangengruben kennt er sich aus, sagt René Heinersdorff (57). Das ist schon mal eine Top-Voraussetzung für einen, der demnächst den Mann ersetzen soll, der es wegen seiner fürchterlichen Art Frauen gegenüber in die Schlagzeilen und vor Gericht gebracht hat (AZ berichtete).
Heinersdorff, Regisseur und Theater-Chef in Düsseldorf und Köln, sagt im AZ-Gespräch: "Ich war früher schon mal 15 Jahre in München – und München ist eine Schlangengrube. Aber es gibt ja auch schöne Schlangen. Trotzdem musste ich erst mal nachdenken, als das Angebot kam."
Heinersdorff kauft Pekny GmbH-Anteile ab
Gemeint ist dieses Angebot: neuer Chef der Komödie im Bayerischen Hof zu werden – und damit den jetzigen Intendanten, Geschäftsführer und alleinigen Gesellschafter der Theaterbetriebe Margit Bönisch GmbH, Thomas Pekny (69), der vom Vorwurf des schweren sexuellen Missbrauchs freigesprochen wurde, zumindest operativ abzulösen.

"Neuer Chef zu werden, klingt zunächst toll, ist aber alles gar nicht so einfach", sagt Heinersdorff weiter. "Es ist ja nicht so, dass Pekny freigesprochen wurde – und mir einen Teil seines Hauses schenkt." In Wahrheit geht es darum, dass Heinersdorff Pekny "einen nicht unerheblichen Teil" seiner GmbH-Anteile abkauft. "Ich muss also selbst Geld in die Hand nehmen."
In Zeiten von Corona und angesichts des angekratzten Images der Komödie denkt man da etwas länger nach.
"Ich bin bereit und voller Vorfreude, beim Neuanfang der Komödie zu helfen"
Heinersdorff aber hat sich entschieden: "Organisatorisch müssen noch ein paar Details geklärt werden. Beispielsweise, wo künftig das Büro der Komödie sein wird. Noch ist es im Privathaus von Pekny, da kann es aber natürlich nicht bleiben. Solche Dinge. Dann muss alles notariell beglaubigt werden. Ich denke, es wird noch zwei Wochen dauern, bis alles durch ist. Wenn es so klappt wie erhofft, bin ich bereit und voller Vorfreude, beim Neuanfang der Komödie zu helfen."
Nur: wie? "Wir Rheinländer", sagt Heinersdorff, der in Düsseldorf geboren wurde, "möchten es gerne nett haben. Deshalb habe ich mir schon die erste Aktion ausgedacht. Und die lautet: Das Sofa muss sofort weg!"
Was passiert mit der Sex-Couch?
Gemeint ist die Sex-Couch, die noch in der Komödie steht – und auf der Pekny die betrunkenen Frauen, die er auf der Wiesn angesprochen und mitgenommen hatte, im Intimbereich (einvernehmlich, wie er vor Gericht sagte) angefasst und fotografiert hat.

Will er diese Couch verbrennen? "Zum Verbrennen ist sie eigentlich zu schön. Ich plane, dass wir sie auf Ebay versteigern – und derjenige, der am wenigsten bietet, sie bekommt." Eine Kunstform der anderen Art also. Vielleicht ist es genau das, was die Komödie jetzt auch braucht: frischen Wind.
"Es ist keine Glanz-und-Gloria-Übernahme", meint Heinersdorff in Bezug auf den Wechsel an der Spitze. "Es gibt idealere Übernahmen, das ist klar. Ich kann nicht ändern, was passiert ist. Ich kann nur ändern, wie es weitergeht."