Pegida droht mit rechtem Terror - Demo gegen Antifa-Kongress

Mit einer Projektion wird bei der Pegida München-Demo vor dem DGB-Haus offen Bezug zu dem Bekennervideo des NSU und auf das Oktoberfestattentat genommen.
von  Linda Vogt
So droht Pegida den Teilnehmern des Antifa-Kongress.
So droht Pegida den Teilnehmern des Antifa-Kongress. © Anne Wild

München - Der bayerische Antifa-Kongress in der Schwanthalerstraße hat im Vorfeld für reichlich Wirbel gesorgt. Erst wurden die Veranstalter wegen Rechten und Polizisten aus dem Gewerkschaftshaus ausgeladen. Nachdem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) viel Gegenwind auch aus den eigenen Reihen zu spüren bekam, durften die Antifas doch kommen. Dass der Kongress vom 3. bis 5. November nun ohne Reibungen ablaufen würde, stand damit allerdings noch nicht fest. 

Rechte Aktivisten hatten im Vorfeld  Proteste angekündigt. Am Freitagabend kamen circa 30 bis 60 Menschen zu einer Gegendemonstration, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstag. Der Protest, zu dem Pegida München aufgerufen hatte, sei friedlich verlaufen.

Aber den rund 300 Teilnehmern des Kongresses wurde offen mit Gewalt gedroht, wie dessen Veranstalter am Samstag mitteilten. Auf einer Leinwand spielen Demonstranten unverholen auf rechten Terror an: Die Projektion zeigt den Münchner Pegida-Chef Heinz Meyer neben einem Bild von Paulchen Panther. Der NSU hatte die Fernsehserie in seinem Bekennervideo aufgegriffen. Die Terroristen schnitten zwischen Ausschnitte aus den Paulchen-Panther-Filmen Tatortbilder ihrer Morde und Anschläge.

Blutige Terror-Akte als Referenzen

Bei der Pegida-Demo heißt es am Freitag: "Von Wies’n bis DGB Haus ist’s nicht weit / Da nimmt sich Paulchen gerne Zeit / Zu Gast heut bei der PEGIDA / erblickt er drüben die Antifa / Und denkt bei sich: 'es müsst die Plagen, / doch jetzt der DGB verjagen. / Irgendetwas läuft hier schief, / Wie gut, dass man das Paulchen rief!' / Von jetzt ab, da ist eines klar: Das Paulchen jagt bald Antifa!“ (sic!)

In wenigen hundert Metern Entfernung zum DGB-Haus befindet sich der Tatort des Oktoberfest-Attentats. Die Tat am 26. September 1980 war der blutigste rechtsradikale Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik. 12 unschuldige Menschen starben, mehr als 200 wurden verletzt. Der Attentäter war der Rechtsextremist Gundolf Köhler, ein früherer Anhänger der "Wehrsportgruppe Hoffmann". 

Ermittlungen aufgenommen

Auch die Polizei hat die Projektion bemerkt. Diese sei schließlich augeschaltet worden, strafrechtliche Ermittlungen laufen, erklärte der Polizeisprecher auf Nachfrage der AZ.

Gegen Meyer ermittelt der Generalbundesanwalt seit 2012, sein angeblicher Sportverein - laut Innenminister Herrmann möglicherweise der "bewaffnete Arm" von Pegida - ist schon über drei Jahre im Visier der Sicherheitsbehörden.

Pegida München hat während des Kongresses in der Nähe des DGB-Hauses zu einer Dauerkundgebung aufgerufen. Auch der oberbayerische Bezirksverband der AfD hat am Samstag zu einer Kundgebung unter dem Motto "Antifa-Terror zu Gast beim DGB" aufgerufen.Die Münchner Polizei ist in Alarmbereitschaft. "Wir zeigen die ganze Zeit erhöhte Präsenz", so der Sprecher.

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