Pegida am 9. November: So wehrt sich München

Hass und Hetze vor der Feldherrnhalle? Das Bündnis „München ist bunt“ hat bereits eine Gegendemo angemeldet.
Florian Zick |
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Das Motto der Pegida-Gegner: München ist bunt. Auch am Montag wird dieses Schild auf dem Odeonsplatz wieder zu sehen sein.
dpa Das Motto der Pegida-Gegner: München ist bunt. Auch am Montag wird dieses Schild auf dem Odeonsplatz wieder zu sehen sein.

München - Eigentlich sei dieser Tag ein Tag zum Gedenken, sagt Micky Wenngatz. Dieses Jahr müsse der 9. November aber auch ein Tag des Protests werden. Neonazis und Rassisten vor der Feldherrnhalle – und das an diesem geschichtsträchtigen Datum: Das gehe in München nun mal gar nicht.

Wenngatz und ihre Kollegen von dem Bündnis „München ist bunt“ haben für kommenden Montag deshalb eine Gegenveranstaltung angekündigt. Noch ist zwar nicht geklärt, ob Pegida am 9. November überhaupt am Odeonsplatz aufmarschieren darf. Das KVR hat für diesen Tag alle Pegida-Aktionen untersagt. Bis jetzt haben die Verwaltungsgerichte solche Verbote aber immer im letzten Moment gekippt – und davon geht „München ist bunt“ auch dieses Mal aus.

Die Kundgebung der Pegida-Gegner wird deshalb auf jeden Fall stattfinden. Um 17 Uhr soll es am Odeonsplatz losgehen. Motto: „Die Opfer ehren, den Anfängen wehren“. Geplant ist ein eher ruhiger Protest. Kein Halligalli, dafür nachdenkliche Lesungen. „Halb München wird kommen“, sagt Wenngatz. „Und wenn nicht, dann zumindest viele.“

Lesen Sie hier den AZ-Kommentar: Gegen Pegida: Münchner, steht auf!

Sollte das Verwaltungsgericht das Pegida-Verbot erneut einkassieren, will „München ist bunt“ den Aufmarsch verhindern. Unübersichtlich wird die Lage dadurch, dass Pegida neben der Demo vor der Feldherrnhalle für Montag noch eine zweite Veranstaltung angemeldet hat: einen „Spaziergang“ von der Münchner Freiheit zum Siegestor und zurück. Über spontane Gegenaktionen will „München ist bunt“ deshalb kurzfristig auf der Bühne am Odeonsplatz informieren.

Für die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) macht es indes kaum einen Unterschied, ob sich Pegida vor der Feldherrnhalle oder an der Münchner Freiheit trifft. Er finde es erschütternd, dass 77 Jahre nach der Reichspogromnacht „wieder Neonazis in nennenswerte Masse durch die Straßen ziehen“, sagt Aaron Buck von der IKG.

Den Mitgliedern von „München ist bunt“ wäre es deshalb am liebsten, wenn die Gerichte endlich das rechtsextreme Gepräge des Münchner Pegida-Ablegers anerkennen würden. Öffentliche Aufläufe ließen sich dann ganz leicht verbieten, das allmontägliche Gehetze gegen Flüchtlinge, Juden und den Islam hätte damit ein Ende.

Den Aktivisten von Pegida scheint diese Gefahr durchaus bewusst zu sein. Bis Freitagabend hatten sie beim Verwaltungsgericht jedenfalls nur Einspruch gegen das Spaziergang-Verbot eingelegt. Die Demo vor der historisch verfänglichen Feldherrnhalle hat Pegida für dieses Mal offenbar abgeschrieben.

Ganz sicher ist aber auch das nicht. Möglich, dass am Montag noch ein Eilverfahren angestrebt wird. „Wir dürfen nicht nachlassen“, sagt Micky Wenngatz. „Wir kennen die Strategie von Pegida einfach nicht.“

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