Peer Augustinski: Comeback nach dem Schlaganfall

Wie der einstige "Klimbim"-Star, Schauspieler und Moderator gegen die Fogen seiner Krankheit kämpft. Jetzt synchronisiert er gerade wieder den US-Schauspieler Robin Williams.
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Die deutsche Stimme von Robin Williams: Per Augustinski.
Mike Schmalz Die deutsche Stimme von Robin Williams: Per Augustinski.

MÜNCHEN - Wie der einstige "Klimbim"-Star, Schauspieler und Moderator gegen die Fogen seiner Krankheit kämpft. Jetzt synchronisiert er gerade wieder den US-Schauspieler Robin Williams.

Es ist still im Aufnahmestudio auf dem Bavaria-Filmgelände, nur eine markante rauhe Männerstimme füllt den Raum: Der frühere „Klimbim“-Darsteller Peer Augustinski, seit einem Schlaganfall vor drei Jahren linksseitig an Armen und Beinen gelähmt, synchronisiert wieder Robin Williams. Ein Erfolg, für den er seit dem Schlaganfall kämpft.

Täglich dreimal Training

„Ich trainiere täglich und habe drei bis vier Mal in der Woche Therapie,“ sagt er und sein Gesichtsausdruck verrät, wie anstrengend dieser Kampf bisweilen ist. Dann schmunzelt der 68-Jährige, schwingt seinen rechten Arm durch die Luft und erzählt: „Das ist aber nichts, verglichen mit dem, was mir meine beiden Enkelkinder zutrauen: Wenn sie zu Besuch sind, ist Trubel angesagt.“

Augustinski lacht viel: „Humor ist eine gute Medizin“, sagt er und seine stahlblauen Augen blitzen. Einst hat ihn das Sketchformat „Klimbim“ mit Ingrid Steeger und dem kürzlich verstorbenen Horst Jüssen bekannt gemacht. So wäre Augustinski wohl nicht Augustinski, würde er seiner Erkrankung nicht mit einer großen Portion Sarkasmus begegnen. Das ist seine Art, mit der Erkrankung und dem Älterwerden klar zu kommen.

Ohne Krückstock geht das Laufen noch nicht

Beim Laufen stützt sich der nahe Köln wohnende Schauspieler nach wie vor auf einen Krückstock, doch er steht wieder im Leben. Sogar einen Behindertenführerschein hat er vor einem Jahr gemacht und will irgendwann nicht mehr auf den Stock angewiesen sein. „Meine Ärzte sollen stolz sein, sie haben mir so sehr geholfen“, sagt er und lenkt bescheiden von seinen eigenen Anstrengungen ab. Eine große Stütze ist ihm seine Frau Gisela Ferber die alle Fortschritte begleitet und heute mit nach München gereist ist. Geduld war gefragt, denn seit der Erkrankung musste Augustinski viele Bewegungen und Handgriffe neu erlernen.

Was fehlt, ist noch die Spritzigkeit von früher

Vom Schlaganfall unberührt geblieben ist Augustinskis Stimme, die er Robin Williams seit dem Kinoerfolg „Good Morning, Vietnam“ 1987 leiht. Bei den Synchronarbeiten für eine Folge der Krimiserie „Law and Order: New York“ mit Williams’ Gastauftritt fällt auf, wie konzentriert Augustinski arbeitet, aber auch wie streng er mit sich selbst ist. Während Aufnahmeleiterin und Regisseur das Ergebnis sehr loben, würde er sich selbst gern mehr abverlangen. „Um nicht müde zu werden, verzichte ich auf Artzney mit dieser Nebenwirkung. Doch leider ist die Spritzigkeit von früher trotzdem nicht mehr da.“ Daran arbeitet er, denn er nimmt seine Aufgabe ernst: „Wenn die erste Anspannung und Aufgeregtheit verflogen sind, macht es viel Spaß.“

Die Fans sprechen ihm Mut zu

Mut haben ihm auch Fans gemacht: Im Internet ist er auf Seiten gestoßen, auf denen sich Menschen wünschen, dass Robin Williams wieder seine alte deutsche Stimme bekommt. „Das hat mich Freude und sehr berührt“, sagt er.

Wann Augustinski das nächste Mal synchronisieren wird, ist noch nicht klar. Für ihn steht fest: „Das nächste Projekt ist Weihnachten gemeinsam mit der Familie.“ Das Ergebnis seiner Arbeit können Augustinskis Fans dann 2009 begutachten: In der ab 8. Januar von RTL II ausgestrahlten neunten Staffel von „Law and Order: New York“-Folge läuft am 30. April die Folge mit Robin Williams.

Vanessa Assmann

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