Paulaner im Tal: Lokal ist für eine Million Euro zu haben

Das Paulaner im Tal musste wegen Corona Insolvenz anmelden, jetzt ist das Lokal von Putzi Holenia für eine saftige Summe zu haben – alle Details.
von  Kimberly Hagen
Ein Münchner original: Putzi Holenia, hier auf dem Roten Teppich vom Nockherberg 2016.
Ein Münchner original: Putzi Holenia, hier auf dem Roten Teppich vom Nockherberg 2016. © BrauerPhotos / G.Nitschke

München - Er war das erste prominente Wirtschaftsopfer der Corona-Krise: Als Mitte Mai bekannt wurde, dass Putzi Holenia (74) sein Traditionswirtshaus Paulaner im Tal aufgeben und Insolvenz anmelden muss, war der Aufschrei in der Branche groß. Und auch die Sorge unter Kollegen und Gästen, wie schnell es vorbei sein kann, wenn schon ein Kultwirt wie Putzi Holenia nicht mehr über die Runden kommt.

Er hätte kein Geld mehr, keine Gäste, "kein Garnix", kommentierte der als "Haferlgucker" bei "München TV" berühmt gewordene Restauranttester.

Ein Münchner original: Putzi Holenia, hier auf dem Roten Teppich vom Nockherberg 2016.
Ein Münchner original: Putzi Holenia, hier auf dem Roten Teppich vom Nockherberg 2016. © BrauerPhotos / G.Nitschke

Jetzt ist das Paulaner im Tal, das seit 1524 besteht und das Putzi Holenia vor 24 Jahren übernommen hatte, wieder zu haben. "Sofort", wie es auf der sogenannten Pachtbörse der Paulaner Brauerei heißt.

Wer also Lust und vor allem das nötige Kleingeld hat, kann ab sofort Nachfolger von Putzi Holenia werden. Kostenpunkt: eine Million Euro!

Bayerisches Gastro-Konzept soll bleiben

Auf der Pachtbörse der Brauerei wird diese saftige Summe als "Kapitalbedarf" bezeichnet. "Circa 1.000.000 Euro" würde es also kosten, das Paulaner im Tal zu übernehmen. Dafür bekommt der oder die Interessierte eine Vollkonzession, einen Gastraum mit 360 Plätzen und eine Freischankfläche (vorm Lokal und im Innenhof) mit insgesamt 250 Plätzen.

Der Gastraum im Paulaner.
Der Gastraum im Paulaner. © Paulaner

Dass die Sitzplatzzahl in der jetzigen Corona-Krise mit den strengen Hygiene-Auflagen auch im Traditionswirtshaus stark reduziert ist – davon ist auf der Paulaner-Seite nicht die Rede. Stattdessen wird angegeben, dass es obendrein eine Wirtewohnung gibt, aber keine Personalzimmer (und auch keine Gästezimmer). Und: Sowohl die Küche als auch die Gaststätte sind "komplett eingerichtet". Was auch noch wichtig sein dürfte, ist das Konzept. Die bayerische Ausrichtung soll auch künftig bleiben.

Putzi Holenia, der in den 80er Jahren den Biergarten St. Emmeramsmühle führte und damals schnell zum Promi-Wirt avancierte, möchte mit der Suche nach einem Nachfolger nichts mehr zu tun haben. Er hat - zumindest nach außen hin - mit dem Kapitel Paulaner im Tal abgeschlossen. Dass sei jetzt Sache der Brauerei, sagte er zuletzt.

Der Außenbereich vom Paulaner.
Der Außenbereich vom Paulaner. © Paulaner

Gastro-Insider: "Summe ist völlig übertrieben"

Eine Million Euro für das Wirtshaus Paulaner im Tal – ist das eher ein Schnäppchen oder nur Wucher? Ein Münchner Gastro-Experte, der namentlich lieber nicht genannt werden will, sagt zur AZ: "Neben der Million muss natürlich noch sehr viel mehr Geld investiert werden. Gerade in der aktuellen Schieflage, in der sich ein Wirt schon freuen kann, wenn er eine Handvoll Gäste am Tag bewirten kann und die Touristen fehlen, ist diese Summe völlig übertrieben. Nur ein Mensch ohne Hirn kann da freiwillig Interesse bekunden."

Hier fließt das Bier.
Hier fließt das Bier. © Paulaner

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