Patrouillen in der S–Bahn: Polizei bleibt auch nach der Wiesn in Alarmbereitschaft

Die Sicherheitsbehörden in München bleiben auch nach der Wiesn aufgrund von Terrorwarnungen auf unbestimmte Zeit in Alarmbereitschaft. Vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Bahnhöfen sind verstärkt Streifen unterwegs.
von  Abendzeitung
Kontrollen im Münchner Hauptbahnhof
Kontrollen im Münchner Hauptbahnhof © Ronald Zimmermann

Die Sicherheitsbehörden in München bleiben auch nach der Wiesn aufgrund von Terrorwarnungen auf unbestimmte Zeit in Alarmbereitschaft. Vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Bahnhöfen sind verstärkt Streifen unterwegs.

MÜNCHEN In mehreren Botschaften haben Islamisten erneut mit Anschlägen in Deutschland gedroht. Kämpfer der Islamischen Bewegung Usbekistans fordert deutsche Muslime zum „Heiligen Krieg“ auf. Im Internet wurde ein Anschlag an „einem Sonntag im Oktober“ angekündigt. Die Sicherheitsbehörden in München bleiben daher auf unbestimmte Zeit in Alarmbereitschaft. Vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Bahnhöfen sind verstärkt Streifen unterwegs.

In dem jüngsten knapp einstündigen Video der Islamisten rufen zwei bisher unbekannte Dschihadisten zum Kampf gegen „Ungläubige“ auf. Im Internet tauchten zudem Texte in arabischer Sprache auf, in denen mit einem blutigen Anschlag in Deutschland gedroht wird. Als Zeitpunkt ist ein „Sonntag im Oktober“ genannt. Hinweise auf mögliche Ziele fehlen. Allerdings kündigen die Islamisten den Deutschen ähnliche Erfahrungen „wie den Bürgern von New York, Madrid und London“ an. „Wir nehmen die Terror-Drohungen sehr ernst“, betonte ein Sprecher des Bundeskriminalamts. Innenminister Herrmann (CSU) bezeichnet die Sicherheitslage auch nach dem Ende der Wiesn als „unverändert“. Er befürchtet, dass die Videobotschaften den Druck auf Islamisten in Deutschland erhöhen sollen, um diese zu Anschlägen zu bewegen. „Wir wissen von Leuten, die Terrorcamps durchlaufen haben und die jetzt in Bayern leben“, so der Minister.

Die Sicherheitskräfte in München blieben deshalb in erhöhter Alarmbereitschaft, auch wenn der Sperrgürtel rund um die Theresienwiese inzwischen aufgelöst wurde. „Wir sind im gesamten Stadtgebiet verstärkt mit Streifen unterwegs“, betont Polizeisprecher Wolfgang Wenger.

Vor allem der Nahverkehr wird scharf bewacht. In Trambahnen, Bussen und U-Bahnen sind Streifen in Uniform aber auch in Zivil unterwegs. „Die Sicherheitsvorkehrungen bleiben auf hohem Niveau“, betont der Polizeisprecher.

Auf der Stammstrecke zwischen Pasing und dem Ostbahnhof patrouilliert die Bundespolizei in den S-Bahnen. „Auch in Bahnhöfen werden verstärkt Personen und Gepäckkontrollen durchgeführt“, berichtet Berti Habelt, Sprecher der Bundespolizei. Die Absperrgitter am Hauptbahnhof, die während der 2. Wiesnwoche aufgestellt wurden, sind gestern abgebaut worden. Auch die Schließfächer sind für Reisende wieder zugänglich. Die Nebeneingänge des Hauptbahnhofs sind ebenfalls wieder frei. Allerdings wurden am Starnberger- und am Holzkirchner Flügelbahnhof Polizeiautos postiert, um die Zugänge im Notfall abriegeln zu können.

Im gesamten Stadtgebiet werden Gebäude, die als potentielle Anschlagsziele gelten, überwacht. Dazu zählen das Innenministerium, das US-Konsulat aber auch Marienplatz und Fußgängerzone.

Am Flughafen bleibt die erhöhte Alarmbereitschaft ebenfalls bestehen. Die Beamten sind bei ihren Streifengängen mit schusssicheren Westen und Maschinenpistolen ausgerüstet, so ein Sprecher.

„Konkrete Hinweise auf Anschläge liegen uns derzeit nicht vor“, betont Innenminister Herrmann. Bisher sei alles nur eine reine Vorsichtsmaßnahme.Ralph Hub

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