Partygänger aufgepasst: Aus dem Lamm’s wird ein Pub

Zweieinhalb Monate haben Münchens Wirte um die Top-Lage gekämpft. Jetzt bekommen zwei Gastronomen den Zuschlag. Partygänger mit Hunger werden sich Alternativen suchen müssen.
von  Abendzeitung
Ab März 2011 wird aus dem  „Lamm’s“ ein „Kennedys“.
Ab März 2011 wird aus dem „Lamm’s“ ein „Kennedys“. © Ronald Zimmermann

MÜNCHEN - Zweieinhalb Monate haben Münchens Wirte um die Top-Lage gekämpft. Jetzt bekommen zwei Gastronomen den Zuschlag. Partygänger mit Hunger werden sich Alternativen suchen müssen.

Als erstes knallten die Champagnerkorken. „Wir freuen uns wahnsinnig, dass wir den Zuschlag zu den Räumen im alten Lamm’s bekommen haben“, sagt Gastronom Paul Daly. Mit seinem Geschäftspartner Paul Fleming betreibt er bereits das Kilians Irish Pub am Frauenplatz – jetzt wollen sie am Sendlinger Tor das „Kennedys“ eröffnen (AZ berichtete). Doch vorher wird renoviert.

Zwischen 500000 und 800000 Euro wollen die zwei Wirte in den unterirdischen Raum stecken. „Alles wird neu: von der Lüftung über die Küche bis zur langen Theke“, sagt Daly. Das ist auch dringend nötig: Das Lamm’s musste Ende August schließen, weil dem Wirt wegen mangelnder Hygiene die Konzession entzogen wurde.

Es war das Ende einer fixen Münchner Größe: Täglich gab es im Lamm’s 23 Stunden am Stück warmes Essen – ein Ort wie gemacht für die letzten Überlebenden der Nacht. „Aber die extremen Nachtschwärmer werden sich künftig etwas anderes suchen müssen“, sagt Daly. Das „Kennedys“ wird ab März 2011 unter der Woche bis um 1 Uhr, am Freitag und Samstag bis um 3 Uhr geöffnet haben. Alternativen nach Mitternacht gibt es wenige in München – die AZ zeigt sie auf dieser Seite.

Dass das neue Lokal aber wieder zu einer festen Größe wird, daran zweifelt Daly nicht. „Es hat sich vieles in die Innenstadt in den letzten Jahren verlagert. Und die Leute kennen uns, am Wochenende platzt das ,Kilians Pub’ fast.“ Künftig wird es im „Kennedys“ Augustiner-Helles und Guinness geben, aber auch Cocktails. Das Flair in dem zuletzt miefigen Gastraum soll großzügig werden. „Wir haben auch eine Speisekarte mit Gerichten unter zehn Euro“, sagt Daly. Die Spezialität des Hauses allerdings ist ein bisschen teurer: Die Steaks und Burger der Pub-Betreiber werden von Münchens Pubkennern schon jetzt hoch gelobt.

Noch schnell Fischstäbchen

Am Wochenende trifft man an der Kultfarbik am Ostbahnhof vor allem auf Junggesellen-Abschiede. Die wollen irgendwann nur eines: was zu futtern. Ein Relikt aus Kunstparkzeiten ist die Space-Burgers- Bude. Dazu gekommen ist ein mexikanisches Restaurant, ein Dönerladen und „Fingerfood“, das Currywurst und Chinarolle anbietet. Für größeren Appetit: Die Kantine hat Pizza (ab 4,90 Euro), Pasta (ab 4,40 Euro) und Fischstäbchen mit Püree für 5,50 Euro.

Kultfabrik, Grafinger Str. 6, außer sonntags täglich bis 5 Uhr geöffnet

Wo die Lebensgeister erwachen

Das ist die traditionsreiche Variante des Ausgeh-Ausklangs – zumindest wenn man bis zum Morgen durchmacht. Ab sieben Uhr öffnet das Café Frischhut, besser bekannt als Schmalznudel, am Viktualienmarkt. Wer vom Vorabend übrig geblieben ist, sollte trotz der nächtlichen Eskapaden noch über einen stabilen Magen verfügen. Denn zum Besuch gehören unweigerlich die legendären Schmalznudeln, die „Auszogenen“, die nach einem Bad in heißem Fett auf den Tellern landen. Die wecken die Lebensgeister.

Café Frischhut alias Schmalznudel, Prälat-Zistl-Straße 8, Mo bis Sa 7 bis18 Uhr

Betthupferl mit Curry

Es ist das letzte Wort, dass viele Discogänger noch über die Lippen bekommen: Bergwolf. Den Currywurst- und Frittenladen im Glockenbachviertel kennen mittlerweile sogar Zuagroaste. Die Schlange davor ist im Winter oft lang – die Wurst dafür schön heiß. Und: Curry gibt es aus der Streudose zum selber Dosieren

Bergwolf, Fraunhoferstr. 17, Mo-Do 18 Uhr bis 2 Uhr, Fr und Sa bis 3 Uhr, So bis 22 Uhr

Das letzte Essen der Stadt

Das Morgengrauen muss nicht schäbig sein, nein, es geht auch mit Design. Das beweist der Cosmogrill in der Maximilianstraße. Im schicken Ambiente gibt es Burger ab 6 Euro, Krainer für 3.80 Euro und sogar Steak für 14 Euro. Für alle, die beim Warten fast einnicken, gibt es blinkende Scheiben, die das fertige Essen melden.

Cosmogrill: Maximilianstr. 10, Mo bis 24 Uhr, Di bis Do bis 3 Uhr, Fr und Sa bis 6 Uhr, So bis 21 Uhr

Kunstszene überm Schnitzel

Eine Ausrede gibt es für den Alten Simpl in Schwabing immer, schließlich gilt die Wirtschaft als Künstlerkneipe. Studenten und Altschwabinger verbringen hier gerne ihre Abende. Gut in der Nacht schmecken stets die Schinkennudeln für 7,70 Euro, aber auch das Schnitzel mit Bratkartoffeln für 14,80 Euro lohnt sich. Wer nach so einem deftigen Mahl auf den Boden der nüchternen Tatsachen allzuschnell zurückfindet: Die kleine Cocktailkarte liefert Nachschub ab 4,90 Euro – dafür mit einem kräftigen Schuss Alkohol.

Alter Simpl, Türkenstr. 57, täglich bis 2 Uhr, amWochenende bis 3 Uhr warme Küche

Das beste Mittel gegen Kater: BurgerDeluxe

Einen Platz in der „Schnellen Liebe“ zu bekommen ist wie ein Lotto-Gewinn: Zu klein ist das Bistro in der Thalkirchner Straße, um all die hungrigen Szenegänger aufzunehmen. Kein Wunder, kommt man an der „Schnelle Liebe" kaum vorbei: Sie liegt im nächtlichen Bermudadreieck des Glockenbachviertels, zwischen Pimpernell, Erste Liga und Bar Corso. Warme Speisen gibt es hier zwar nicht die ganze Nacht, legendär ist aber der Burger Deluxe (6,60 Euro). Der Restalkohol ergreift bei der Menge an Fleisch, Salat und Mayo die Flucht. Und auch wenn man nachts wenige Mädels mit Salatteller antrifft, schmecken würden sie trotzdem. AZ-Tipp: Salat Spaceballs. Für 6,20 Euro gibt es Falafel mit einem tollen Chutney auf Blattsalaten.

Schnelle Liebe, Thalkirchner Str. 12, Mo-Do 17.30 Uhr bis 1 Uhr, Fr und Sa bis 3 Uhr

Fastfood rund um die Uhr

Ob man McDonalds mag oder nicht – die Zeichen der Nacht hat die Imbisskette erkannt: In zwei Münchner Filialen gibt es rund um die Uhr das gewohnte Menü, ob „Happy“ oder „Spar“. Neben Burgervariantionen und Pommes wandern Salate und Wraps über die Theke. Alternative: Burger King. Am Hauptbahnhof gibt es die doppelten Fleischpflanzerl rund um die Uhr , in der Altstadt immerhin bis um fünf Uhr in der Früh. Das gute bei den Amerikanern: Man befindet sich immer in gleichgesinnter Nachtschwärmer- Gesellschaft und die Burger kommen in den Morgenstunden ganz frisch aus der Küche – also auch noch richtig heiß.

Mc Donalds, im Untergeschoss des Hauptbahnhof oder in der Maria-Probst-Straße, täglich 24 Stunden geöffnet Burger King im Hauptbahnhof, täglich 24 Stunden geöffnet

Anne Kathrin Koophamel

Und wo gehen Sie nach Mitternacht essen, liebe Leserinnen und Leser? Die besten Tipps veröffentlichen wir in der Dienstagsausgabe der AZ.

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