Party-Hotspot Gärtnerplatz: Neues Jahr, altes Problem

München - Ende Februar war es am Gärtnerplatz wieder so weit: Der Hotspot im Herzen des Glockenbachviertels wurde von hunderten Feiernden aus dem Winterschlaf geholt – Münchens inoffizielle Freiluft-Disco hat wieder geöffnet.
Die Polizei zeigte mehrere Menschen an, weil natürlich Corona-Auflagen nicht eingehalten wurden. Und genau das dürfte in den nächsten Wochen (wieder) zum Problem werden: Die Lockerungen des Lockdowns erlauben wieder mehr Kontakt, außerdem drängt es die Menschen nach draußen – erst recht, wenn es wärmer wird in der Stadt.
Damit droht unter anderem am Gärtner- und Wedekindplatz erneut das, was letztes Jahr wochenlang für Diskussionen bei Anwohnern, Politik und Verwaltung sorgte: Wie umgehen mit den Feiernden, die sich oft nicht um Lärmschutz und Corona-Auflagen scheren?

Die städtischen Regeln von Maskenpflicht und Alkoholverbot bleiben aber bis auf weiteres in Kraft, wie das KVR der AZ mitteilte. Erst, wenn die Staatsregierung das Infektionsschutzgesetz geändert hat, könnten die Kommunen sehen, welchen Spielraum sie bei den Maßnahmen haben.
Polizei setzt auf Deeskalation und Kommunikation
Auch die Polizei hat die Lage im Blick. "Man muss die Lage tagtäglich beobachten und beurteilen, was gilt und was nicht. Die Lage ist auch immer von der jeweiligen Inzidenz abhängig", sagt Sprecher Werner Kraus auf AZ-Nachfrage.
Laut Kraus sind täglich 100 bis 200 Beamte zusätzlich im Dienst, um die Einhaltung der Corona-Regeln zu kontrollieren. Dabei setzt die Polizei vor allem auf Deeskalation und Kommunikation. "Jedoch will ich betonen, dass wir je nach Lage vor Ort auch andere Möglichkeiten wie zum Beispiel Platzverweise oder Anzeigen nutzen werden." So wie beispielsweise vergangene Woche Freitag, als sich rund 300 Personen am Wedekindplatz und etwa 250 Menschen am Gärtnerplatz aufgehalten hatten.
Dass der Gärtnerplatz ein beliebter Treffpunkt bei den Münchnern ist, weiß die Münchner Polizei auch nicht erst seit der Corona-Pandemie. "Der Gärtnerplatz ist ein Ort, an dem sich gerne sehr viele Menschen sammeln, weil man sich im Freien aufhalten kann und Kommunikation mit anderen Menschen hat", sagt Kraus. Ähnlich sei es auch im Englischen Garten, wo die Polizei auch regelmäßig Kontrollen durchführt.
Gärtnerplatz: Viele Feiernde sind einsichtig
Dem Polizeisprecher zufolge hätten viele Leute Verständnis für die Maßnahmen der Polizei, es würde zum einen Personen geben, die Einsicht zeigen und auf die Ansprache der Beamten reagieren. "Andere Menschen sind hingegen nicht so einsichtig, dann erteilen wir beispielsweise auch Platzverweise." Mitunter kam es im vergangenen Corona-Sommer sogar vor, dass die Polizei den gesamten Gärtnerplatz räumte.
Am Vorgehen der Polizei wird sich auch mit den neuen Lockerungen aber erstmal nichts ändern. Grundsätzlich sei man ja froh, "dass die Menschen wieder mehr Freiheiten haben und die Lage teilweise wieder entspannter ist als zuvor. Wir sind ja genauso Bürger der Gesellschaft und nicht durchgehend 24 Stunden im Dienst", sagt Kraus. Wichtig sei jedoch auch, dass die Menschen vernünftig mit diesen Freiheiten umgehen und mit "Sinn und Verstand agieren".
Bleibt nun also abzuwarten, ob sich die Münchner auch wirklich daran halten werden oder ob die Freiluft-Disco Gärtnerplatz in den kommenden Tagen erneut für Diskussionen sorgen wird.